Deutliche Kosteneinsparungen durch Herz-MRT
Ergebnisse einer großen europäische Studie liegen vor
Bei Patienten mit geringem bis mittleren Risiko für das Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit (KHK) führt eine Abklärung eines KHK-Verdachts mittels Magnetresonanz-Tomographie des Herzens (Herz-MRT) zu insgesamt deutlich geringeren Diagnostik- und Therapiekosten als eine Koronarangiographie-Abklärung mit oder ohne zusätzliche invasive Druckmessung.
Das ist das Ergebnis einer großangelegten europaweiten Studie, an der auch Kliniken in München, Heidelberg und Stuttgart beteiligt waren und die jetzt auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Barcelona vorgestellt wurden. „Die Herz-MRT-Untersuchung erlaubt in dieser Patientengruppe eine kostengünstige Abklärung, und ihre Prognose ist mit einem kombinierten Endpunkt von nicht-tödlichem Herzinfarkt und kardialem Tod von weniger als einem Prozent im ersten Jahr nach der Untersuchung gut“, so Studienleiter Dr. Karine Moschetti von der Universität Lausanne.
Für die Untersuchung wurden jene Kosten berechnet, die aus Sicht der Kostenträger für die Diagnose und Behandlung einer koronaren Herzkrankheit während des ersten Jahres nach Diagnosestellung anfallen, einschließlich der Kosten durch Komplikationen. Dabei wurden drei verschiedene Strategien verglichen: eine Abklärung mittels Herz-MRT – bei positiver Diagnose im Bedarfsfall gefolgt von invasiven Eingriffen zur Gefäßerweiterung (Revaskularisierung); die Abklärung mittels invasiver Koronarangiographie („Herz-Katheteruntersuchung“, PCI) mit Druckmessung der Herzkrankgefäße (fractional flow reserve, FFR); und die PCI-Abklärung ohne Druckmessung der Herzkranzgefäße. Berechnet wurden die Kosten jeweils für die Gesundheitssysteme in Deutschland, der Schweiz und Großbritannien. Die mittleren Kosten für die drei Strategien betrugen jeweils für Deutschland 870, 1.730 und 4.573 Euro; für die Schweiz 3.230, 6.611 bzw. 18.317 Schweizer Franken und für Großbritannien 1.058, 2.041 und 4.274 Pfund.
Dr. Moschetti: „Großangelegte Studien zeigten, dass Patienten ohne Myokard-Ischämie eine gute Prognose ohne die Notwendigkeit einer Revaskularisation aufweisen, hingegen bei Patienten mit einer nachgewiesenen Ischämie die Prognose und Lebensqualität verbessert werden kann, wenn eine gezielte Revaskularisierung durchgeführt wird.“
Die Herz-MRT ist eine nicht invasive und ohne Strahlenbelastung durchführbare Untersuchung, die als effektive Methode zur Abklärung von Patienten mit Verdacht auf eine KHK gilt, so Dr. Moschetti. „Dennoch ist die konventionelle interventionelle Koronarangiographie in vielen Industrieländern noch immer der am häufigsten angewendete Test zur Abklärung der KHK.“
„Die Studie belegt Ergebnisse früherer Untersuchungen, in denen die prognostische Bedeutsamkeit von MRT-basierten Funktionsuntersuchungen gezeigt werden konnte, insbesondere auch die mögliche Kostenersparnis durch nicht notwendige, zu häufige Wiederholungsuntersuchungen “, kommentiert Prof. Dr. Eckart Fleck, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) die aktuellen Daten.
Pressemitteilung DGK 09/2014 der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zum Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in Barcelona
03.09.2014