Der Blick ins Herz II
Warum das Kardio-MRT so wichtig ist
Während die Kardio-CT als bewährte Methode zur Diagnostik des Herzens breitflächig und vielfach zum Einsatz kommt, besteht gegenüber der Kardio-MRT eine gewisse Zurückhaltung. Grund dafür ist der höhere Aufwand, den die MRT mit sich bringt, insbesondere bei den Untersuchungen des Herzens, die je nach Indikation eine sehr exakte Einstellung mit sich bringen.
Warum auf den Einsatz der Kardio-MRT trotzdem nicht verzichtet werden kann, erläutert Dr. Fadi Al-Rashid, Klinik für Kardiologie des Universitätsklinikums Essen, in seinem Vortrag im Rahmen der MTRA-Fortbildung auf dem diesjährigen RadiologieKongressRuhr.
„Die MRT erlaubt eine exakte Analyse der Morphologie und der Funktion des Herzens. Weiterhin lässt sich durch Gabe von Kontrastmitteln die Durchblutung des Myokards hervorragend darstellen. Mittlerweile gibt es ein Konsensuspapier der Deutschen Gesellschaften für Kardiologie und Radiologie, das bei spezifischen Indikationen die MRT ganz klar als diagnostische Methode der Wahl empfiehlt“, so der Kardiologe.
Entscheidend für den Einsatz der MRT sind eine klare Indikationsstellung und die Wahl der richtigen Sequenz, die dieser entspricht. Fadi Al-Rashid stellt drei Indikationen in den Fokus, bei denen die MRT-Bildgebung von besonderem Vorteil ist. Dabei handelt es sich zunächst um die Myokarditis, also die Herzmuskelentzündung, die vor allem bei jüngeren Patienten auftritt und die mit infarkttypischen Beschwerden einhergeht. Wird ein Infarkt ausgeschlossen, steht mit dem sogenannten Late Enhancement, also einer Kontrastmittelanreicherung im Myokard, eine exzellente Methode zur Verfügung, um die Myokarditis nachzuweisen.
Auch Kardiomyopathien, also angeborene oder erworbene Herzmuskelerkrankungen lassen sich mit der MRT sehr gut darstellen. Sichtbar werden diese zwar auch mittels Echokardiographie, um welche Art der Erkrankung es sich handelt, ist mit dem Ultraschall jedoch nur schwer zu beurteilen. Eine Differenzialdiagnose und die Beantwortung der Frage, ob es sich zum Beispiel um eine hypertrophe, eine dilatative oder eine andere Art der Erkrankung handelt, lässt sich klarer durch die Beurteilung der Morphologie des Herzens im MRT beantworten.
Ebenfalls gut beurteilen lassen sich mit der MRT – die eher seltenen – Herztumoren. Auch hier kann eine Erstdiagnostik mittels Ultraschall gestellt werden, die Beurteilung des Volumens und die Abgrenzung zum umliegenden Gewebe werden jedoch im MRT deutlich.
„Ein weiterer wichtiger Punkt, der bei all diesen Indikationen für den Einsatz der MRT spricht, ist die Tatsache, dass häufig jüngere Menschen von diesen Erkrankungen betroffen sind. Und hier sind wir natürlich bemüht, so wenig Strahlung wie möglich einzusetzen. Es wäre geradezu unverantwortlich, diese jungen Menschen über Jahre der Verlaufsbeurteilung der Strahlenexposition eines CT auszusetzen. Mit der MRT steht uns also nicht nur eine diagnostisch überlegene, sondern auch eine schonende Methode zur Verfügung, deren klinischer Einsatz in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird“, ist sich Fadi Al-Rashid sicher.
IM PROFIL
Seit 2011 ist Fadi Al-Rashid Assistenzarzt an der Klinik für Kardiologie des Universitätsklinikums Essen, unter der Leitung von Prof. Dr. Raimund Erbel. Sein Studium absolvierte der 30-Jährige an der Universität Duisburg-Essen, er promovierte zum Thema „Stumme und klinisch manifeste zerebrale Ischämien nach minimal-invasiver, kathetergeführter Aortenklappenimplantation: Untersuchung mittels diffusionsgewichteter cerebraler Magnetresonanztomographie“.
Veranstaltungshinweis:
10:00 – 12:00 Uhr
Session: MTRA-Fortbildung, Block II: Herz
Cardio MRT:
Kardiologische Aspekte
Tagungsraum 1+2
11.11.2013