DEGUM unterstützt Kinderkliniken in Israel und Palästina
Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) unterstützen in Israel und auf palästinensischer Seite Ärzte bei sonografischen Untersuchungen im Krankenhaus. Auf diese Weise profitieren Patienten, insbesondere Kinder, in den Krisengebieten von qualifiziertem medizinischem Ultraschall.
In grenzübergreifenden Kursen schulen die Mediziner ihre Kollegen vor Ort. Sie helfen ihnen bei der Analyse diagnostischer Ergebnisse und befunden auch – speziell während politischer Krisen – per E-Mail Ultraschallbilder.
Den Beginn des Projektes bildete 1997 die Spende eines Ultraschallgerätes – nebst Einweisung, erzählen Dr. med. Irina und Dr. med. Hubert Hayek vom Helios Klinikum Berlin Buch: „Damals begannen wir, Ärzte am Caritas Baby Hospital in Bethlehem in Ultraschalldiagnostik zu beraten“, sagt Hubert Hayek. Er ist im Arbeitskreis „Sonografie in Entwicklungsländern“ der DEGUM Fachsprecher für Pädiatrie. Alle ein bis zwei Jahre besucht das Ärztepaar seitdem im Auftrag der „Kinderhilfe Bethlehem“ für drei Wochen das Kinderkrankenhaus. Im Rahmen von Kursen schulen sie die dort ansässigen Ärzte im Rahmen von klinisch-sonografischen Vorträgen. „Wir besprechen die Bilder gemeinsam mit den Kollegen und üben mit Ihnen täglich mehrere Stunden den Einsatz des Ultraschallgeräts. Ein Fortbildungstag richtet sich jeweils an Ärztinnen und Ärzte aus der Westbank. Inzwischen sind mehrere medizinische Zentren und Kliniken aus Israel und Palästina beteiligt. Eine Ärztin und ein technischer Assistent des Bethlehemer CBH absolvierten eine Ultraschallausbildung in Deutschland.
Aufgrund der schwierigen politischen Lage seien nicht viele hiesige Ärzte zu einem beruflichen Aufenthalt in Gaza oder Westbank bereit. Die Hayeks sind deshalb dankbar, dass Professor Reinhard Graf aus dem österreichischen Stolzalp in Bethlehem Kurse in Hüftsonografie bei Neugeborenen durchführt. Umgekehrt nehmen auch Israelis und Palästinenser an englischsprachigen Kursen in der Steiermark teil. „Schon nach kurzen Zeit stellen sie fest, dass sie alle dieselben Interessen haben – kranken Kindern zu helfen“, sagt Dr. Irina Hayek. Seit einigen Monaten leitet auch in Palästina ein von Professor Graf geschulter israelischer Arzt interessierte Mediziner in der Hüftsonografie bei Säuglingen an.
Während politischer Krisen wie dem Irakkrieg oder auch Ausgangssperren nutzen die Ärzte auch Telemedizin: Die Mediziner in Bethlehem übermitteln Ultraschallbilder per E-Mail nach Deutschland. Hier sehen sich die Ultraschallärzte die Ergebnisse an und geben Ratschläge oder eine zweite Meinung dazu ab.
Der im Jahr 2004 gegründete DEGUM-Arbeitskreis "Sonografie in Entwicklungsländern“ koordiniert Projekte, Ausbildung und Forschung in medizinischem Ultraschall in der dritten Welt. Beteiligte Ärzte schulen im Ausland ansässige Kollegen aller Fachrichtungen in qualifiziertem medizinischem Ultraschall. Denn nur qualifizierte Anwender können dieses schonende und vielfältige Verfahren optimal einsetzen, so die DEGUM.
06.02.2009