Prof. Dr. Ulrike Protzer erhält das Bundesverdienstkreuz vonWissenschafts- und...
Prof. Dr. Ulrike Protzer erhält das Bundesverdienstkreuz vonWissenschafts- und Kunstminister Markus Blume.

© StMWK/Axel König

Prof. Dr. Ulrike Protzer

Bundesverdienstkreuz für Leistungen in der Virologie

Die Münchner Virologin Prof. Dr. Ulrike Protzer wurde am 28. Oktober 2025 mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Mit dieser Ehrung würdigt die Bundesrepublik ihre herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Virologie, insbesondere ihre langjährige, translationale Forschung, mit der sie die Entwicklung neuer, kurativer Therapien für die chronische Hepatitis B vorantreibt, und ihr Engagement für den wissenschaftlichen Nachwuchs. 

Das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wird vom Bundespräsidenten für besondere Verdienste um das Gemeinwohl verliehen. Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume überreichte die Auszeichnungen im Rahmen eines Festakts im Münchner Gärtnerplatztheater. 

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Hepatitis: mehr Todesfälle als HIV oder Tuberkulose

Nach wie vor ist von einer großen Dunkelziffer von Menschen mit unentdeckter Hepatitis B und C auszugehen: Etwa 290 Millionen Menschen – so die Schätzungen – ahnen nichts von ihrer Infektion und den möglichen Folgen. Prof. Ulrike Protzer, Hepatitis-Forscherin am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), sieht dringenden Handlungsbedarf.

Ulrike Protzer erforscht, wie Viren und ihr Wirt miteinander interagieren, wie das Immunsystem die Viren kontrolliert, und wie die Viren dieser Kontrolle entgehen – und welche gezielten neuen Therapieansätze sich daraus ableiten lassen. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Heilung chronischer Hepatitis B und der Vorbeugung von Folgeerkrankungen. Während der Covid-19-Pandemie analysierte sie, wie ein wirksamer Immunschutz gegen Sars-CoV-2 entsteht. Durch diese Arbeit legt sie den Grundstein dafür, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung direkt in die klinische Praxis zu überführen. 

Unsere Forschung zielt darauf ab, den Millionen Menschen, die an einer Viruserkrankung leiden, eine Heilung zu ermöglichen, und Folgeerkrankungen zu verhindern

Ulrike Protzer

Ulrike Protzer leitet das Institut für Virologie bei Helmholtz Munich und hat den Lehrstuhl für Virologie an der Technischen Universität München (TUM) inne. In dieser Doppelrolle verbindet sie Grundlagenforschung mit klinischer Anwendung und fördert den engen Austausch zwischen Wissenschaft und Medizin. 

„Diese Auszeichnung basiert auf der herausragenden Arbeit unseres gesamten Teams. Unsere Forschung zielt darauf ab, den Millionen Menschen, die an einer Viruserkrankung leiden, eine Heilung zu ermöglichen, und Folgeerkrankungen zu verhindern. Deshalb entwickeln wir neue Therapien. Dass dies nun mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt wird, ist eine große Ehre“, sagt Ulrike Protzer. 

Für ihre bedeutenden Transferleistungen von der Grundlagenforschung in klinisch anwendbare Therapiemöglichkeiten wurde die Virologin 2022 mit dem DZIF-Preis für Translationale Forschung ausgezeichnet. Im selben Jahr erhielt sie zudem den Bayerischen Verdienstorden als Anerkennung ihrer außergewöhnlichen Verdienste in den ersten beiden Jahren der Covid-19-Pandemie und ihres Beitrags zur Pandemiebekämpfung. Bereits 2020 wurde sie mit der Heinz Meier-Leibnitz-Medaille ausgezeichnet – in Würdigung ihres Engagements zur Eindämmung der Corona-Pandemie, ihrer wissenschaftlich fundierten Information der Öffentlichkeit sowie ihrer beratenden Tätigkeit für politische Entscheidungsträger. Das Bundesverdienstkreuz ergänzt diese Ehrungen und unterstreicht ihre maßgebliche Rolle in der virologischen Forschung und Translation. 


Quelle: Helmholtz Munich 

06.11.2025

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