
Bildquelle: Siemens Financial Services
News • Kostenexplosion im Gesundheitswesen
Budget-Engpässe machen Gesundheitsdienstleistern weltweit zu schaffen
Eine neue Analyse von Siemens Financial Services (SFS) kommt zu einem alarmierenden Ergebnis: Weltweit kämpfen Gesundheitssysteme mit zunehmenden Budgetengpässen bei den Dienstleistern in der Gesundheitsbranche.
Kostenexplosion im Gesundheitswesen: Wie kann die Herausforderung angegangen werden? – Eine neue Analyse von Siemens Financial Services (SFS) untersucht die wachsende Kluft zwischen den verfügbaren Mitteln und den anfallenden Kosten im Gesundheitswesen und welche Rolle Finanzierungsinstrumente bei ihrer Überbrückung spielen können.
Die SFS-Analyse zur Diskrepanz zwischen anfallenden Kosten und verfügbaren finanziellen Kapazitäten zeigt, dass die Kosten für die Bereitstellung von Gesundheitsdienstleistungen in den letzten acht Jahren weltweit gestiegen sind und das Wachstum des entsprechenden Bruttoinlandsprodukts (BIP) – ein Schlüsselindikator für die Möglichkeiten eines Landes zur Finanzierung von Gesundheitsausgaben – nach wie vor übersteigen. Dies setzt einen langfristigen Trend fort. Zudem hat sich das Tempo dieses Kostenwachstums deutlich über die Inflationsrate hinaus beschleunigt.

Grafik: Siemens Financial Services; Quellen: OECD; nationale Gesundheitsministerien; Willis Towerd Watson; AON; Mercer marsh; nationale statistische Ämter
Die Grafik zeigt das Wachstum der Gesundheitskosten seit 2016 im Vergleich zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts und der Inflation. Dabei wird deutlich, dass die Lücke zwischen den Gesundheitsausgaben und den verfügbaren Mitteln der einzelnen Länder weiterhin wächst. Zu den weltweit spürbaren Treibern für den Anstieg der Gesundheitsausgaben gehören unter anderem die alternde Gesellschaft die steigenden Ausgaben für verschreibungspflichtige Medikamente1, das Aufkommen teurer Behandlungsmethoden wie Biologika und Gentherapien2, der generelle Fachkräftemangel3 sowie die Abwehr von Cyber-Bedrohungen4. Um die finanzielle Tragfähigkeit der Gesundheitssysteme langfristig zu sichern, muss die Summe dieser Belastungen bewältigt werden.
Finanzielle Effizienz ist ebenso wichtig wie technologische Effizienz. Wenn Kapitalkosten in Betriebskosten umgewandelt werden können (durch Nutzung von Drittmittelkapital), können sich Gesundheitsorganisationen transformieren, ohne ihre finanziellen Mittel zu binden
Penny Pinnock
Technischer Fortschritt gilt als ein wichtiger Faktor zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Moderne Medizintechnik und sogenannte Smart Hospitals erlauben neben neuen Behandlungsmöglichkeiten auch kosteneffizientere Prozesse. Die technologische Reform der Gesundheitssysteme weltweit erfordert jedoch umfangreiche Investitionen. Wenn sich die Kapitalbelastung durch den Erwerb neuer Technologien reduziert und wertvolle finanzielle Mittel nicht in Abschreibungen gebunden werden, könnten die Effizienzsteigerungen schneller umgesetzt werden. Hier kommen die Vorzüge spezialisierter Finanzdienstleistungen ins Spiel.
Penny Pinnock, Business Development Manager bei Siemens Financial Services, erklärt: „Finanzielle Effizienz ist ebenso wichtig wie technologische Effizienz. Wenn Kapitalkosten in Betriebskosten umgewandelt werden können (durch Nutzung von Drittmittelkapital), können sich Gesundheitsorganisationen transformieren, ohne ihre finanziellen Mittel zu binden. Beispielsweise können Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz finanziert werden, indem zukünftige Einsparungen in flexiblen Finanzierungsstrukturen schon jetzt nutzbar werden. Bestehende Geräte können auf höhere Leistungsstandards aufgerüstet werden. So ermöglicht flexible, privatwirtschaftliche Finanzierung Transformation und neue Arbeitsweisen.“
Methodik
Um die anhaltende Ausweitung der Kluft zwischen Gesundheitsausgaben und verfügbaren Mitteln darzustellen, hat Siemens Financial Services (SFS) einen Index der Gesundheitsausgaben5 erstellt und mit den Indizes der Inflation und des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verglichen. Das BIP dient dabei als Indikator für die verfügbaren Mittel zur Finanzierung von Gesundheitsausgaben – unabhängig davon, ob diese aus staatlichen/steuerfinanzierten Systemen oder aus Versicherungssystemen stammen. Die Indexvergleiche umfassen den Zeitraum von 2016 bis 2024.
- In den USA stiegen die Ausgaben für verschreibungspflichtige Medikamente um 8,4%, was auf einen Anstieg der Preise für diese Medikamente und deren häufigere Verschreibung zurückzuführen ist. China gibt regelmäßig fast 40% seiner Gesundheitsausgaben für Arzneimittel aus, was deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 19% liegt: https://www.ama-assn.org/about/research/trends-health-carespending; auch Hartman, M., Martin, A., Whittle, L. und Catlin, A. National Health Care Spending In 2022: Growth Similar To Prepandemic Rates. Health Aff (Millwood). 2024 Januar; 43(1).; https://www.lse.ac.uk/business/consulting/assets/documents/Gilead-Pharmaceutical-Policy-in-China-Final.pdf.
- https://www.reuters.com/world/us/us-employers-see-biggest-healthcare-cost-jump-decade-2024-2023-09-20/
- https://www.weforum.org/agenda/2024/06/chinas-healthcare-system-smart-green-innovations-sustainable/
- https://www2.deloitte.com/us/en/insights/industry/health-care/future-of-healthcare-in-europe.html
- Der Index für Gesundheitsausgaben setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen – hauptsächlich basiert er auf Daten von OECD, WHO und Weltbank zu den jährlichen Gesundheitsausgaben der einzelnen Länder. Dazu kommen Daten zu den wachsenden privaten Kosten führender Versicherer und Analysten. Als Vergleichswert wurde das Jahr 2016 angesetzt (Index = 100). Die Indizes spiegeln basierend auf diesen Quellen die durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten wider. Einzelne Indizes wurden gemittelt, um den kombinierten Index der Gesundheitsausgaben zu erstellen.
Quelle: Siemens Financial Services
08.04.2025