Award

Auszeichnungen für Arbeiten zur Tumorgenetik

Das DKFZ verleiht den Dr. Emil Salzer-Preis 2014 an Professor Roland Rad von der Technischen Universität München. Im Fokus seiner Forschung stehen die genetischen Grundlagen von Darmkrebserkrankungen. Die beiden Wissenschaftler Professor Stefan Pfister (DKFZ) und Professor Roman Thomas (Universität zu Köln) erhalten den diesjährigen Förderpreis der Walther und Christine Richtzenhain-Stiftung.

v.l.n.r.: Prof. Dr. Stefan Pfister, Prof. Dr. Roland Rad, Prof. Dr. Roman Thomas
v.l.n.r.: Prof. Dr. Stefan Pfister, Prof. Dr. Roland Rad, Prof. Dr. Roman Thomas
Quelle: Tobias Schwerdt, DKFZ

Das Genom eines Tumors weist gegenüber gesundem Gewebe meist eine ganze Reihe einzelner Veränderungen auf. Durch eine umfassende genetische Analyse von Krebszellen ist es möglich, diese Mutationen zu identifizieren, um in einem zweiten Schritt ihre Bedeutung für den Verlauf einer Erkrankung und deren Behandlung zu charakterisieren. Mit diesem Wissen können anschließend gezielt Therapieverfahren und Medikamente eingesetzt werden, die individuell auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt sind.

Professor Stefan Pfister, einer der beiden Träger des diesjährigen Richtzenhain-Preises, untersucht die genetischen Grundlagen bösartiger Hirntumore bei Kindern. Diese Tumoren zeichnen sich durch eine enorme biologische Heterogenität aus und machen gerade deshalb maßgeschneiderte Therapiemaßnahmen dringend erforderlich. Pfister ist es gelungen, genetische Veränderungen in Krebszellen zu identifizieren, die heute bereits in der Klinik als Biomarker für Krankheitsverlauf und Therapieansprechen genutzt werden. Ein besonderer Fokus liegt aktuell auf der personalisierten Behandlung von Kindern, deren Krebs trotz intensiver Therapie zurückkehrt. Im Rahmen des Projektes INFORM ("INdividualized Therapy FOr Relapsed Malignancies in Childhood), das Pfister federführend koordiniert, sollen diese Kinder eine zweite Chance erhalten. Stefan Pfister leitet die Abteilung Pädiatrische Neuroonkologie im Deutschen Krebsforschungszentrum und arbeitet als Facharzt für Kinderheilkunde in der Kinderklinik des Universitätsklinikums Heidelberg. Im Jahr 2013 wurde er mit dem translationalen Teil des Deutschen Krebspreises ausgezeichnet.

Der zweite Richtzenhain-Preisträger ist Professor Roman Thomas, der an der Universität zu Köln die Abteilung Translationale Genomik leitet und Partner des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) ist. Auch er erhielt 2013 den Deutschen Krebspreis für seine Verdienste im Bereich der translationalen Krebsforschung. Roman Thomas gelang es, bislang unbekannte genetische Veränderungen aufzudecken, die für das Wachstum des Plattenepithelkarzinoms in der Lunge verantwortlich sind. Mit seinem Team konnte er die entscheidenden Mechanismen für die bösartige Transformation von Zellen dieses Tumortyps entschlüsseln. Auf dieser Grundlage leiteten die Forscher erfolgreich neue Marker für die Auswahl von Patienten zur Behandlung mit zielgerichteten Medikamenten ab.

Den Richtzenhain-Preis, der durch die Stiftung des Neurologen Walther Richtzenhain und seiner Frau Christine über das Deutsche Krebsforschungszentrum verliehen wird, erhalten im Jahresrhythmus abwechselnd Doktoranden in Heidelberger Forschungsinstituten bzw., wie in diesem Jahr, Wissenschaftler aus der gesamten Bundesrepublik für Arbeiten auf dem Gebiet der translationalen Krebsforschung. Die translationale Krebsforschung hat das Ziel, erfolgreiche Arbeiten aus dem Labor in die Klinik zu übertragen. Der diesjährige Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Den Dr. Emil Salzer-Preis 2014 erhält Professor Roland Rad vom Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München. Neben seiner Arbeit in der II. Medizinischen Klinik leitet er eine Forschungsgruppe am Münchner Standort des DKTK. Auch Rad wird für seine Arbeiten im Bereich der Tumorgenetik ausgezeichnet. Mit seinem Team entwickelte er spezielle genetische Systeme in Tiermodellen. Diese eröffnen neue Möglichkeiten für genomweite Untersuchungen der Grundlagen von Tumorentstehung, Metastasierung und Therapieresistenz. Im Rahmen seiner Forschung an Tumoren des blutbildenden Systems, des Darmes und der Bauchspeicheldrüse entdeckte Rad beispielsweise neue Gene, die bei der Krebsauslösung von Bedeutung sind. Seine Arbeitsgruppe konnte dabei aufzeigen, wie diese Gene gutartiges Zellwachstum in bösartigen Krebs verwandeln.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum verleiht den derzeit mit 5.000 Euro dotierten Dr. Emil-Salzer-Preis im Auftrag des baden-württembergischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Er wurde vom Reutlinger Arzt und Wissenschaftler Dr. Emil Salzer gestiftet. Seinen Nachlass überließ er dem Land mit der Auflage, die Erträge zur Förderung der Krebsforschung einzusetzen.

 

Quelle: Pressemitteilung DKFZ

17.12.2014

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