Investition

5,1 Millionen Euro für „Traumgerät” zur Brustkrebsdiagnose

Ein großes internationales Forschungskonsortium unter der Leitung der University of Twente (UT) erhält rund fünf Millionen Euro für die Entwicklung eines komplett neuen Gerätes für die Diagnose von Brustkrebs. Es soll verschiedene bildgebende Techniken miteinander kombinieren und verbessern und damit schnellere und bessere Diagnosen ermöglichen.

Photo: 5,1 Millionen Euro für „Traumgerät” zur Brustkrebsdiagnose

Jährlich wird bei mehr als 1,5 Millionen Frauen weltweit Brustkrebs festgestellt, eine halbe Million der Betroffenen sterben an der Krankheit. Die heute verfügbaren Technologien Röntgen-Mammografie, Ultraschall sowie Magnetic Resonance Imaging (MRI), die zum Aufspüren des Brustkrebses dienen, weisen Schwächen auf. Der größte Nachteil dieser Techniken liegt darin, dass es nicht immer gelingt, einen Tumor deutlich von gesundem Gewebe oder einer ungefährlichen Veränderung zu unterscheiden. Die Folge davon ist, dass Tumore nicht erkannt oder unnötige (belastende) Biopsien durchgeführt werden. Ein großes internationales Forschungskonsortium unter Leitung der Universität Twente soll darum ein komplett neues Gerät für die Brustkrebsdiagnose entwickeln. Die Zielsetzung besteht darin, dass der Apparat die Diagnose beschleunigen soll, keine (potenziell gefährliche) Strahlung oder Kontrastmittel nutzt, schmerzlos nutzbar ist und sich auch für jüngere Frauen eignet. Die Röntgen-Mammografie ist für diese Gruppe weniger geeignet.

Für die Entwicklung des Gerätes erhält das Konsortium Subventionen in Höhe von 4,35 Millionen Euro von der Europäischen Union. Die Schweiz kommt für den Rest des Förderbetrags auf. Der Projektleiter Srirang Manohar nennt die Apparatur, die PAMMOTH getauft wurde, bereits jetzt ein „Traumgerät“. „Wir arbeiten bei der Entwicklung dieses Prototyps mit den besten Partnern aus Europa zusammen und beziehen Ärzte und Patientenverbände aktiv mit in den Prozess ein.“

Kombination

PAMMOTH kombiniert die bestehenden bildgebenden Techniken Photoakustik und Ultraschall und hebt beide Verfahren zugleich auf ein höheres Niveau. Manohar: „Die Bilder beider Untersysteme werden zu einem Ganzen zusammengefügt. Dadurch erhält man gleichzeitig dreidimensionale Informationen über den optischen Kontrast innerhalb der Brust sowie auch über die Anatomie – all dies in Echtzeit.“ Die Verbesserung der beiden Teilsysteme ist überdies nicht allein für den Prototyp nützlich, an dem die Forscher arbeiten. Manohar erwartet, dass das Projekt auch zu anderen Nebenprodukten zur Datengewinnung, Detektion von Ultraschall und einem neuen Hochleistungslaser führen wird.  

Photoakustik

Photoakustik ist eine relativ neue Bildgewinnungstechnik in der medizinischen Welt. Die University of Twente forscht bereits länger in diesem Bereich. Im Rahmen des Verfahrens wird die Brust mit einem Laser durchleuchtet. Innerhalb der Brust wird dieses Laserlicht an Stellen, an denen sich viel Blut befindet, wie rund um bösartige Tumore, in Ultraschall umgesetzt. Der Ultraschall breitet sich vom Tumor Richtung Hautoberfläche aus, wo er erfasst werden kann. Innerhalb des PAMMOTH-Projektes bringen die verschiedenen Beteiligten diese Technik auf ein höheres Niveau. Unter anderem wird Laserlicht in unterschiedlichen Farben eingesetzt, wodurch eine größere Sicherheit bezüglich dessen entsteht, was wahrgenommen wird. Parallel dazu lassen sich Informationen über die Sauerstoffsättigung des Blutes in einem Tumor gewinnen, was Aufschluss über die Bös- oder Gutartigkeit eines Tumors geben kann.

Ultraschall

Auch auf dem Gebiet der Ultraschalltechnik möchten die Forscher entscheidende Fortschritte machen. Dafür entwickelten sie eine Technologie, die ein dreidimensionales Bild liefert, außerdem werden die Tonwellen auf eine ungewöhnliche Art erzeugt. Im Gegensatz zum regulären Ultraschall wird bei diesem Projekt ein Handscanner verwendet, was verhindern.


Quelle: University of Twente

20.09.2016

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