Metastasierung verstehen

Neue Wege für verbesserte Krebsbehandlungen

Wenn eine Krebserkrankung tödlich endet, geht dies meist auf Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen des Körpers zurück. Wie sie entstehen, war bislang wenig bekannt. Nun wurde ein neuer Regulationsmechanismus entdeckt, der auch Ansatzpunkte für Behandlungen bietet, um künftig das Rückfallrisiko nach der Tumoroperation zu senken.

Dieser Forschungserfolg gelang Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) des Universitätsklinikums Essen (UK Essen) in Kooperation mit dem Krebszentrum der University of California San Francisco (UCSF). Darüber berichtet die international führende Fachzeitschrift Nature Genetics in ihrer neuesten Ausgabe.

Entscheidend ist die Rolle des Faktors Capicua (spanisch für „Palindrom“): Er verhindert, dass Metastasen entstehen. Dies entdeckten Dr. Ross Okimoto und Dr. Frank Breitenbücher anhand von Lungenkrebsmodellen. Funktioniert der Faktor in Krebszellen nicht richtig, oder ist das entsprechende Gen durch Mutationen inaktiviert, bilden sich die potentiell tödlichen Tochtergeschwulste aus. Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass dieses Prinzip in vielen Krebserkrankungen eine wichtige Rolle spielt.

Die transatlantische Forschungskooperation der Studie verbindet die Arbeitsgruppen von Prof. Trever Bivona, UCSF, und Prof. Martin Schuler am WTZ. „Diese erfolgreiche und enge Zusammenarbeit wurde durch einen einjährigen Forschungsaufenthalt in San Francisco ermöglicht. Ich konnte dort meine am UK Essen entwickelten Krebsmodelle mit modernsten Technologien untersuchen“, so Frank Breitenbücher, Leiter des Labors für Molekulare Onkologie der Inneren Klinik (Tumorforschung).
Prof. Schuler ist NRW-Sprecher des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK). Es fördert interdisziplinäre Forschungsthemen an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und Klinik, sowie klinische Studien zu innovativen Therapie- und Diagnoseverfahren. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Aufbau von Forschungsplattformen, um den Einsatz personalisierter Krebstherapien zu beschleunigen und die Diagnose und Prävention von Krebserkrankungen zu verbessern.


Quelle: Universitätsklinikum Essen

25.11.2016

Verwandte Artikel

Photo

News • Diagnose, Risikoeinschätzung, Behandlung und Nachsorge

Krebs mit unbekanntem Primärtumor (CUP): Neue Leitlinie erschienen

Bei etwa 3-5% aller Krebserkrankungen wird der Primärtumor nicht gefunden. Für die Versorgung von Patienten mit einem „Cancer of Unknown Primary" (CUP) ist nun eine neue Leitlinie erschienen.

Photo

News • Strahlentherapie-Übersicht

Radioonkologie bei Brustkrebs: Was ist neu?

Personalisierung, Präzisionsbestrahlung, neue Therapieansätze bei Primärtumoren und Metastasen: in der Strahlentherapie hat sich einiges getan, insbesondere für Patientinnen mit Brustkrebs.

Photo

News • Schwarzen Hautkrebs

Mit Mykobakterien-Hydrogel gegen Melanome

Forschende haben eine Therapiemöglichkeit entwickelt, die das körpereigene Abwehrsystem gegen schwarzen Hautkrebs aktiviert. Bestandteile eines Mykobakteriums werden in Gel gebettet und direkt im…

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren