Wiener Forscher identifizieren "Bremse" für Eierstockkrebs

Das Protein hVps37A wirkt bei einem Eierstockkarzinom dem Tumorwachstum entgegen. Dies legt eine jetzt in der Fachzeitschrift Clinical Cancer Research publizierte Studie von Wissenschaftlern der Medizinischen Universität Wien nahe.

Michael Krainer
Michael Krainer
Michael Krainer
Michael Krainer

In dieser vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützten Arbeit konnte erstmals gezeigt werden, dass in Zellen von Eierstockkrebs das Vorkommen dieses Proteins deutlich reduziert ist. In diesem Fall kommt es auch zu Resistenz gegen eines der modernsten Krebsmedikamente, den monoklonalen Antikörper Cetuximab.

Unbekanntes Tumorsuppressor-Gen entdeckt

hVps37A ist keine Unbekannte für die Wissenschaftler. Bereits in den Jahren 2004 bis 2007 konnte bei einer systematischen Genom-Suche festgestellt werden, dass auch dieses Gen bei Eierstockkrebs dereguliert ist. Der damalige Studienleiter, Michael Krainer (Klinische Abteilung für Onkologie an der Universitätsklinik für Innere Medizin I/AKH), hat seither die Funktion des Gens weiter untersucht. Das Ergebnis: Es ist ein bisher unbekanntes Tumorsuppressor-Gen.

Der Spezialist für Molekulare Genetik dazu in einer APA-Meldung: "Unsere Ergebnisse in einer bisher unerreichten Anzahl von Gewebeproben von Eierstockkrebs bestätigten ganz klar eine starke Reduktion der Aktivität von hVps37A." Gleichzeitig wurde entdeckt, dass dieses Gen bzw. das Protein auf den das Wachstum von Zellen antreibenden Signalpfad des Epidermalen Wachstumsfaktors (Epidermal Growth Factor), speziell auf dessen Rezeptor (EGFR), wirkt. Krebszellen, in denen die Aktivität der "Bremse" reduziert ist, werden resistent gegen den monoklonalen Antikörper Cetuximab, der zur Behandlung von Karzinomen eingesetzt wird und den EGF-Rezeptor blockiert. Dies beweist, dass HVps37A genau dort seinen hemmenden Effekt entfaltet. Die neuen Erkenntnisse könnten auch für andere Krebsformen als Eierstockkarzinome wichtig sein.

Die Ergebnisse der Studie wurden vor kurzem in der Fachzeitschrift Clinical Cancer Research veröffentlicht.

 

22.03.2012

Mehr zu den Themen:
Mehr aktuelle Beiträge lesen

Verwandte Artikel

Photo

News • Sensoren, Stimulatoren, Stammzellen

Innovative Technologien für die Parkinson-Therapie vorgestellt

Symptom-Tracking per App, Neuroprothesen bei Gangstörungen, Stammzelltherapien: Auf dem DPG-Kongress werden vielversprechende Ansätze für die Parkinson-Krankheit vorgestellt.

Photo

News • Erhöhte Gefahr für Infektionen

Immunschwäche nach Schlaganfall und Herzinfarkt: Ursache entdeckt

Nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt steigt das Risiko für Infektionen – bislang war jedoch kaum bekannt, warum. Forscher fanden nun eine bisher unbekannte Ursache – und einen Therapieansatz.

Photo

News • Infektions-Diagnostik

Per KI der Ursache von Entzündungen auf der Spur

Ein Forschungsteam hat ein Verfahren entwickelt, das mithilfe von Blutproben und künstlicher Intelligenz erkennt, ob Infektionen durch Bakterien, Viren oder andere Faktoren verursacht werden.

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren