News • Verpackungs- und Ausgabesystem

Vollautomatische Medikamentenversorgung gestartet

Als erste Klinik in Unterfranken und als zweite Klinik in Bayern überhaupt startet das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) ein vollautomatisches Verpackungs- und Ausgabesystem für die Medikamentenversorgung auf den Stationen.

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Das UKW ist die erste Klinik in Unterfranken mit dem Unit-Dose-System. Die Medikamente werden dabei hygienisch und sicher automatisiert in kleine Tütchen verpackt.

Bildquelle: UKW; Foto: Annika Wolf

Mit dem neuen „Unit-Dose“-System erhalten Patienten nun individuell ihre Arzneimittel in kleinen abgepackten Tütchen. „Damit können wir die Sicherheit in der Arzneimitteltherapie hier am UKW weiter ausbauen“, erklärt Dr. Mareike Kunkel, die Leiterin der Apotheke am UKW. „Bei der Unit Dose Versorgung werden, z.B. Tabletten, Kapseln oder Dragees, mithilfe eines Automaten individuell für jeden Patienten hygienisch und sicher in kleine Tütchen verpackt und beschriftet. Diese Tütchen werden dann durch die Pflegefachkräfte verteilt“, so die Apothekerin. Das bisherige Zusammenstellen der Medikation für die Patienten durch den Pflegedienst auf den Stationen entfällt daher zukünftig zu einem Großteil durch die Lieferung der einzelverpackten Medikamente. 

Auf den Unit-Dose-Tütchen ist ersichtlich, für welchen Tag und welche Tageszeit bzw. welchen Einnahmezeitpunkt das Arzneimittel gedacht ist. Zusätzlich finden sich weitere Informationen auf den Tütchen, wie etwa der Name und das Geburtsdatum des Patienten, die Anzahl der enthaltenen Tabletten oder gegebenenfalls weitere Hinweise zur Einnahme des Medikamentes. Derzeit können bis zu 750 feste orale Arzneimittel in die Unit-Dose-Versorgung am UKW integriert werden. Der Start auf die neue Versorgung erfolgt zunächst auf ausgewählten Pilotstationen und wird dann schrittweise ausgerollt.

[Bei der Plausibilitätsprüfung] wird die Medikation der Patienten unter anderem auf Interaktionen, Kontraindikationen, Doppelverordnungen und die korrekte Dosierung geprüft. Erst nach der pharmazeutischen Freigabe startet die automatische Abgabe in die Tütchen

Mareike Kunkel

„Mit dem neuen System verbessern wir unsere Behandlungsqualität und -sicherheit. Ich freue mich sehr über den Start des Systems am UKW“, betont PD Dr. Tim J. von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKW. Vor dem Start auf den Pilotstationen des UKW gab es umfangreiche Schulungen für die Stationsteams. 

Der konkrete Ablauf der Unit-Dose-Versorgung sieht dabei so aus: Im ersten Schritt verordnen die zuständigen Ärzte des UKW die Medikamente elektronisch. Im Anschluss erfolgt eine Plausibilitätsprüfung durch Apotheker der Würzburger Uniklinik. Chefapothekerin Dr. Kunkel: „Hierbei wird die Medikation der Patienten unter anderem auf Interaktionen, Kontraindikationen, Doppelverordnungen und die korrekte Dosierung geprüft. Erst nach der pharmazeutischen Freigabe startet die automatische Abgabe in die Tütchen.“ 

Eine weitere zusätzliche Kontrolle erfolgt durch ein spezielles Gerät, welches den Inhalt des Tütchens mit Bildern aus einer Datenbank vergleicht. Erst wenn auch bei dieser Prüfung jede Tüte als korrekt angezeigt wird, erfolgt die abschließende Lieferung der einzelverpackten Arzneimittel auf die Stationen. Auf der Station prüft das Pflegepersonal die Medikation auf Aktualität, teilt die Medikamente an die Patienten aus und dokumentiert dies. Durch die behandelnden Ärzte wird im Verlauf die Arzneimittelwirkung überprüft und gegebenenfalls die Medikation angepasst. 


Quelle: Universitätsklinikum Würzburg

25.06.2024

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