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Übergewicht: ein Risikofaktor für COVID-19?
Mehr Forschung zu den Zusammenhängen zwischen Fettleibigkeit, unverhältnismäßiger Fettverteilung sowie gestörter metabolischer Gesundheit und dem Schweregrad von COVID-19 fordern Autoren des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD), des Boston Children’s Hospital und der Harvard T.H. Chan School of Public Health in einem Nature Reviews Endocrinology "Comment".
Die Autoren, darunter auch Prof. Matthias Schulze vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE), weisen darauf hin, dass die meisten Studien, in denen über Komorbiditäten bei Patienten mit COVID-19 berichtet wurde, keine Daten über Körpergewicht und Körpergröße enthalten, die zur Schätzung der Fettgewebemasse durch Berechnung des BMI verwendet werden können.
In ihrem Kommentar fassen sie auch kurz neue Forschungsergebnisse zusammen, die zum Teil aus Artikeln stammen, die noch keinem Peer-Review unterzogen wurden. Sie weisen darauf hin, dass Übergewicht und insbesondere Adipositas mit einem erheblichen Risiko einer schweren Verlaufsform von COVID-19 verbunden sein können. Wichtig ist, dass die Studien darauf hindeuten, dass dieses Risiko unabhängig von kardiometabolischen Erkrankungen und anderen Komorbiditäten ist.
Die Autoren erörtern auch mögliche Mechanismen, die diesen Zusammenhang erklären. Unter ihnen kann eine respiratorische Dysfunktion bei Adipositas zu hypoventilations-assoziierter Pneumonie und hypoxieinduziertem kardialen Stress führen. Darüber hinaus heben sie hervor, dass nicht nur die Berechnung des BMI, sondern auch die Messung des Taillenumfangs und des Glukose- und Insulinspiegels zur Bestimmung des Vorliegens von Prädiabetes und Insulinresistenz wichtig sein können, da diese Parameter unabhängige Determinanten von kardiometabolischen Erkrankungen, Pneumonie und Mortalität sind.
Quelle: Deutsches Institut für Ernährungsforschung
01.05.2020