News • Behandlung von Hauterkrankungen und Unterstützung der Wundheilung

Tragbares Gerät macht Kaltplasma mobil für die Medizin

Forschende des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie (INP) haben mit „MobiPlas“ ein neues tragbares Plasmagerät entwickelt, das die Anwendung von Kaltplasma in der Medizin in Zukunft noch flexibler macht.

Nahaufnahme eines tragbaren Kaltplasma-Geräts an einer hand mit ausgestrecktem Zeigefinger
Das am INP entwickelte tragbare Plasmagerät MobiPlas soll zur mobilen Wundbehandlung dienen. Kaltplasma wird in der Medizin vorwiegend bei schlecht heilenden Wunden eingesetzt.

Bildquelle: INP

Durch seine kompakte Bauweise kann das Gerät mobil eingesetzt werden und bietet damit neue Möglichkeiten für die Behandlung von Hauterkrankungen und die Unterstützung der Wundheilung, berichten die Entwickler. 

Im Fachjournal Plasma Medicine stellt das Team das neue Gerät vor

Kaltplasma wird in der Medizin bereits erfolgreich zur Behandlung von Infektionen und schlecht heilenden Wunden eingesetzt. Die bisher zugelassenen Geräte sind jedoch meist an eine feste Strom- und Gasversorgung gebunden. Dr. Robert Bansemer, Leiter der Abteilung Plasmaquellen am INP, erläutert den neuen Ansatz: „MobiPlas ist so konzipiert, dass es einfach transportiert und flexibel genutzt werden kann. Es benötigt weder eine stationäre Stromversorgung noch eine feste Gaszufuhr, außerdem ist es kompakt, robust und sehr einfach zu bedienen. Dadurch könnte es künftig beispielsweise in der ambulanten Behandlung zum Einsatz kommen.“ 

Das Gerät arbeitet mit Argon als Trägergas und besitzt einen wiederbefüllbaren Stahltank, ähnlich wie ein Paintball-Gaskanister. Damit kann MobiPlas für bis zu zehn Minuten autonom betrieben werden, was für übliche Wundbehandlungen ausreicht. Die Stromversorgung erfolgt über eine mobile Powerbank. Eine integrierte Steuereinheit regelt die Hochspannungserzeugung und den Gasfluss vollautomatisch. 

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Bildquelle: INP

Die Sicherheit und Leistungsfähigkeit des Geräts wurden gemäß einem offiziellen Standard für medizinische Plasmageräte geprüft. Die Ozonwerte blieben bei einem Abstand von mehr als 20 Zentimeter unter den zulässigen Grenzwerten. Die Temperatur an der Spitze des Plasmajets erreichte maximal 40°C und ist damit für die medizinische Anwendung geeignet. Die gemessenen elektrischen Ströme, die auf den Patienten übergehen könnten, lagen weit unter dem festgelegten Sicherheitsgrenzwert. 

Während der Tests am ersten Prototyp traten gelegentliche Stromschwankungen auf, verursacht durch die Erwärmung eines Bauteils in der Stromversorgung. Zur Optimierung der Betriebseigenschaften wurden hierfür Lösungsansätze entwickelt. 

Das INP hat in der Vergangenheit bereits plasmamedizinische Geräte entwickelt und auf den Markt gebracht. Prof. Dr. Klaus-Dieter Weltmann, wissenschaftlicher Direktor des INP, kommentiert: „Mit der Entwicklung und erfolgreichen Zulassung des kINPen med für die Wundheilung hat das INP die Plasmamedizin bereits aus dem Labor in die Kliniken gebracht. Wir forschen weiter intensiv an neuen Gerätetypen, die zusätzliche Anwendungsbereiche und Zielgruppen erschließen.“ 

Bansemer erläutert: „Aufgrund seiner kompakten Bauweise, der sicheren Betriebsparameter und der einfachen Handhabung ist das neue MobiPlas-System sehr vielversprechend für die kommerzielle Nutzung bei mobilen medizinischen Einsätzen. Wir arbeiten weiter daran, das Gerät zu optimieren und einen Partner für die medizinische Zulassung zu finden.“ 


Quelle: Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie

21.03.2025

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