Ein Tablet-Computer mit Telemedizin-Icons wird von einer Hand gehalten....
Im Rahmen des Pilotprojekts kommt ein speziell entwickeltes Telemedizin-Kit zum Einsatz. Es ermöglicht Pflegekräften die Echtzeit-Übertragung von Werten wie Blutdruck, EKG und Sauerstoffsättigung an Ärzte.

Bildquelle: Hassan Akhtarini / ZTM

News • Pilotprojekt in Traunstein

Telemedizin-Testlauf für Digitalisierung der Pflege

Pflegekräfte stehen bei plötzlichen Veränderungen oder Verschlechterungen des Gesundheitszustands von Bewohnern häufig vor der Herausforderung, direkt über das weitere Vorgehen entscheiden zu müssen.

Ein Arzt ist nicht immer sofort vor Ort verfügbar, sodass in unklaren Situationen oft ein Notruf abgesetzt wird. Aber nicht jede medizinische Veränderung erfordert zwangsläufig eine Klinikeinweisung. 

Hier setzt das neue Projekt „Telemedizinische Versorgung für Alten- und Pflegeheime im Landkreis Traunstein“ an: Mithilfe eines speziell entwickelten Telemedizin-Kits können Pflegekräfte wichtige Vitalwerte wie Blutdruck, Sauerstoffsättigung, EKG oder Herzfrequenz direkt messen und rund um die Uhr in Echtzeit an einen telemedizinisch angebundenen Arzt übermitteln und sich mit diesem per Video austauschen. Dieser kann auf Basis der übermittelten Daten eine fundierte Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen – sei es eine Behandlung vor Ort, eine Medikamentenanpassung oder in dringenden Fällen eine Einweisung ins Krankenhaus.

Die gewonnenen Erkenntnisse werden uns und anderen helfen, die medizinische Versorgung durch telemedizinische Ansätze weiter zu verbessern

Franziska Hahn

Das Projekt setzt auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Pflegeheimen, Hausarztpraxen und Kliniken. Die entscheidenden Vorteile für alle Beteiligten: Bewohnern bleiben unnötige, belastende Transporte ins Krankenhaus erspart. Pflegeeinrichtungen profitieren durch eine Stärkung der Kompetenz der Pflegefachkräfte, schnellere ärztliche Einschätzungen und weniger Verlegungen. Hausärzte können effizienter arbeiten, indem zeitintensive Fahrten ins Pflegeheim vermieden werden. Der Rettungsdienst wird entlastet, indem nur tatsächlich erforderliche Einsätze durchgeführt werden. Kliniken profitieren durch die Entlastung der Notaufnahmen und die gezieltere Zuweisung von Patienten. 

Studienkoordinatorin Dr. Franziska Hahn vom TUM Klinikum betont: „Im Telemedizin-Zentrum am TUM Klinikum begleiten wir Patienten per Ferndiagnose und erforschen in zahlreichen Projekten, wie neue Technologien am sinnvollsten eingesetzt werden können. Gemeinsam mit unseren Partnern in Traunstein und Umgebung wollen wir in den kommenden zwölf Monaten herausfinden, ob unser Modell sinnvoll umsetzbar ist. Die gewonnenen Erkenntnisse werden uns und anderen helfen, die medizinische Versorgung durch telemedizinische Ansätze weiter zu verbessern.“


Quelle: Technische Universität München

07.05.2025

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