Qualität wird endlich Chefsache
Die Routinedaten der Krankenkassen sind ein ungehobener Schatz.
Wer sich einer Behandlung unterziehen muss, hat vor allem in Ballungsräumen die Qual der Wahl: Welches Krankenhaus oder welche Praxis kann das wirklich gut?
Das fragen sich jeden Tag viele Patienten in Deutschland. Eine fundierte Antwort war bisher nicht möglich.
Das soll sich bald ändern. Der Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe will nun zügig ein neues Qualitätsinstitut einrichten, das sämtliche Daten der Patienten zum jeweiligen Erfolg oder Misserfolg bei den Behandlungen sammeln und auswerten soll. Ziel ist unter anderem eine online einsehbare Vergleichsliste zu Behandlungserfolgen der Krankenhäuser. Schlechte Qualität soll durch Abschläge bei der Finanzierung bestraft werden.
„Eine wichtige Aufgabe des neuen Instituts wird zu diesem Zweck die systematische Aufbereitung von Krankenkassendaten sein“, sagt Prof. Wolfgang Greiner, Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie und -management an der Universität Bielefeld und wissenschaftlicher Leiter beim Gesundheitskongress des Westens. Die Frage, wie Behandlungsqualität transparent dargestellt und belohnt werden soll, beschäftigt die Forscher schon länger. Aber gerade in den letzten beiden Jahren habe es hier einen sehr produktiven Forschungsschub gegeben.
Welche Qualitätsdaten in welcher Detailtiefe schon heute durch Kassendaten verfügbar sind, diskutiert Prof. Greiner in der Session „Wie kann gute Qualität besser bezahlt werden? Qualitätsinformationen aus Routinedaten“ mit Prof. Claus Bartels, MedAdvisors GmbH, Jürgen Klauber, wissenschaftliches Institut der AOK WIdO, Prof. Jürgen Stausberg, Institut für medizinische Informationsverarbeitung Biometrie und Epidemiologie an der Ludwig-Maximilian-Universität München.
Bei der Diskussion werden aber auch die Grenzen aufgezeigt, an denen Qualität mit Kassendaten allein nicht valide abgebildet werden kann. Daher ist es laut Greiner bis zur qualitätsorientierten Honorierung noch ein langer Weg. Bei einigen Krankheiten werde sie auch langfristig nicht möglich sein.
Weitere Infos und das Anmeldeformular finden Sie unter www.gesundheitskongress-des-westens.de
19.02.2014