Basis-Rollout der Gesundheitskarte (eGK) verläuft positiv
Auf der 37. Gesellschafterversammlung der gematik in Berlin erklärten die Vertreter der Spitzenverbände im Gesundheitswesen den Basis-Rollout der Gesundheitskarte (eGK) aus technischer Sicht als erfolgreich abgeschlossen. Der größte Teil der Arzt- und Zahnarztpraxen und Krankenhäuser verfügt über Kartenterminals zum Einlesen der neuen Karte.
Die erteilten Zulassungen für Krankenkassen zur Herausgabe von Gesundheitskarten decken über 95% der gesetzlich Versicherten ab, die schrittweise Ausgabe der neuen Karten an alle rund 70 Mio. gesetzlich Versicherten läuft seit Herbst dieses Jahres. Damit ist ein Grundstein für den Aufbau einer sektorenübergreifenden Vernetzung im Gesundheitswesen gelegt.
In ihrer Sitzung am Montag haben sich die Gesellschafter der gematik nun auf den nächsten Schritt geeinigt und ein gemeinsam getragenes, stufenweises Vorgehen des Online-Rollouts beschlossen.
Dazu gehört zum einen die Anwendung des Versichertenstammdatenmanagements (VSDM). Zum anderen aber als Mehrwert die qualifizierte elektronische Signatur (QES). Sie ist in der elektronischen Kommunikation und Datenhaltung als Äquivalent zu einer handschriftlichen Unterschrift des (Zahn-)Arztes unerlässlich und bildet die sichere Basis für nahezu jegliche medizinische Anwendung, z.B. für Arztbriefe oder den Notfalldatensatz. Auch die Abrechnung kann damit weitergehend elektronisch umgesetzt werden.
Mit der Anwendung Versichertenstammdatenmanagement wird technisch die gesetzliche Vorgabe des § 291 Abs. 2b SGB V umgesetzt, nach der an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmende Ärzte, Zahnärzte und Einrichtungen verpflichtet sind, die vorgelegte eGK bei der erstmaligen Inanspruchnahme von Leistungen im Quartal auf Gültigkeit und Aktualität der Versichertendaten zu prüfen. Liegen geänderte Daten bei einem Kostenträger vor, z. B. eine neue Anschrift des Versicherten, werden diese Informationen künftig im Hintergrund automatisch auf der Karte aktualisiert.
Durch die beschleunigte Umsetzung der Telematikinfrastruktur wird auch der Weg für weitere Mehrwertanwendungen wie die Notfalldaten und die adressierte Kommunikation der Leistungserbringer geebnet. Die dazu bereits bestehenden gematik-Projekte laufen nach wie vor weiter. Die Umsetzung der ersten Stufe des Online-Rollouts erfolgt in enger Abstimmung mit diesen Projekten, sodass sie nach Fertigstellung der Ziel-Infrastruktur vollständig in diese überführt werden können. Selbstverständlich werden alle Anwendungen in Testregionen ausgiebig auf Sicherheit und Praktikabilität geprüft.
"Das stufenweise Vorgehen schafft Planungssicherheit für alle Beteiligten und zeigt gleichzeitig, dass die medizinischen Anwendungen nicht hintenanstehen. Durch die Flexibilität der Lösung können aber auch unabhängig voneinander weitere medizinische Anwendungen eingeführt werden, sobald diese die notwendige Reife erreicht haben", erklärt Dr. Carl-Heinz Müller, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung und Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes und im kommenden Jahr wieder Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der gematik: "Der Einstieg in die Online- Anwendungen ist der konsequente nächste Schritt zu einer sektorenübergreifenden Vernetzung, die Versicherten, Kostenträgern und Leistungserbringern das Potenzial und den Nutzen der Gesundheitstelematik erst erschließt."
06.12.2011