Brustkrebs-OP
Psychische Belastung sind Risikofaktoren für postoperativen Schmerz
Starke psychische Belastung und die Erwartung, nach der OP unter Schmerzen zu leiden, erhöhen die Wahrscheinlichkeit für akute Schmerzen nach einer Brustkrebsoperation. Das zeigt eine finnische Studie, die auf dem Kongress der Europäischen Schmerzföderation EFIC in Wien präsentiert wurde. Studienautorin Reetta Sipilä schlägt vor, besonders gestresste Patientinnen mit negativen Erwartungen bereits vor der OP zu identifizieren und ihre Begleitung zu intensivieren.
Brustkrebspatientinnen, die in sehr hohem Maß seelisch belastet sind, haben ein erhöhtes Risiko, nach der Brustkrebsoperation an Schmerzen zu leiden. Auch bei Frauen, die bereits vor dem chirurgischen Eingriff mit Schmerzen rechnen, treten akute postoperative Schmerzen öfter auf. Das zeigt eine finnische Studie, die heute beim 9. Kongress der Europäischen Schmerzföderation EFIC „Pain in Europe IX“ in Wien vorgestellt wurden. Bei dem wissenschaftlichen Großereignis diskutieren derzeit rund 4.000 Experten aus aller Welt die neuesten Entwicklungen in der Schmerzmedizin.
„Unsere Arbeit zeigt, wie wichtig es ist, die seelische Verfassung der Patientinnen zu berücksichtigen, um ihnen anhaltend starke Schmerzen nach der Operation zu ersparen. Diese stellen nach wie vor ein großes medizinisches Problem dar“, sagte Studienautorin Reetta Sipilä, Psychologin und PhD-Studierende an der Universitätsklinik Helsinki, beim EFIC-Kongress. „Es wäre ideal, mit ein paar einfachen Maßnahmen jene Frauen herauszufiltern, die besonders unter psychischen Druck stehen oder eine negative Erwartungshaltung haben. Durch eine geeignete Begleitung dieser Patientinnen ließe sich zumindest ein Teil der Risikofaktoren für postoperative Schmerzen reduzieren.“
An der Studie, die mögliche Risikofaktoren für postoperative Schmerzen identifizieren sollte, nahmen 563 Brustkrebspatientinnen teil, die an der Universitätsklinik Helsinki operiert wurden. Ihre demographischen Daten und ihre psychische Verfassung wurden vor der Operation erhoben. Die Schmerzintensität im zu operierenden Bereich wurde von den Patientinnen mithilfe einer Skala von null bis zehn am Tag vor und an den sieben Tagen nach der Operation bewertet. Als Risikofaktoren für akute postoperative Schmerzen, die die ganze erste Woche anhalten, stellten sich heraus: starke seelische Belastung der Patientinnen vor der OP, präoperative Schmerzen an der zu operierenden Stelle sowie die Entfernung der Lymphknoten im Bereich der Achseln. Als Risikofaktor für akute Schmerzen während der ersten drei Tage nach der Operation erwies sich die pessimistische Erwartung der Patientinnen, dass nach der OP mit großen Schmerzen zu rechnen ist.
Referent: EFIC Abstract Sipilä et al: Risk factors for acute postoperative pain after breast cancer
Quelle EFIC
07.09.2015