News • Röntgengesellschaft

Prof. Dr. Jörg Barkhausen ist neuer DRG-Präsident

Prof. Dr. Jörg Barkhausen, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Campus Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, hat am 13. Mai 2021 sein Amt als Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) angetreten.

portrait of Jörg Barkhausen
Prof. Dr. Jörg Barkhausen
Quelle: DRG

Schwerpunkte seiner Präsidentschaft werden die Sichtbarkeit der Radiologie in der Patientenversorgung und die Stärkung des berufspolitischen Engagements sein. Auch das Thema Vielfalt möchte er in der Radiologie stärker verankern.

Professor Barkhausen übernimmt das Amt für die kommenden zwei Jahre. Er löst damit Professor Gerald Antoch, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, in dieser Funktion ab. „Ich möchte die Radiologie im Spannungsfeld von Disziplinarität und Interdisziplinarität in allen Bereichen, die für uns als Fachgesellschaft wichtig sind, weiterentwickeln: Forschung, Lehre, Patient:innenversorgung“, sagt Jörg Barkhausen.

Bildgebende Verfahren sind ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Medizin und die kontinuierliche Verbesserung der Versorgungsqualität ist ein zentrales Anliegen der Radiologie. Als Beispiel nennt Jörg Barkhausen die nicht-invasiven bildgebenden Verfahren zur Diagnostik der Koronaren Herzerkrankung (KHK). Obwohl die Computertomographie und die Magnetresonanztomographie in allen aktuellen Leitlinien die diagnostischen Methoden der ersten Wahl sind, werden sie im klinischen Alltag noch zu selten eingesetzt. Das größte Hindernis ist derzeit die fehlende Vergütung für diese innovativen Methoden in der gesetzlichen Krankenversicherung. „Wir müssen es schaffen, deutlich mehr KHK-Patient:innen leitliniengerecht zu untersuchen“, so Jörg Barkhausen. „Dazu brauchen wir ein starkes berufspolitisches Engagement, den interdisziplinären Austausch mit den behandelnden Kolleg:innen und den direkten Kontakt zu den Patient:innen.“

Die Radiologie ist seit vielen Jahren vollständig digitalisiert und verfügt über große Datenmengen, die in der Forschung beste Voraussetzungen für den Einsatz künstlicher Intelligenz bieten. RACOON, ein Netzwerk aller deutschen, universitären Radiologien zur Bekämpfung der Covid-Pandemie ist hierbei ein Leuchtturm-Projekt, das eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit der radiologischen Forschung belegt. „Unsere Daten, unsere Kompetenzen beim Thema Digitalisierung und künstlicher Intelligenz sowie den Schwung erfolgreicher Projekte müssen wir jetzt für weitere qualitativ hochwertige, interdisziplinäre Forschungsanträge nutzen, und dabei insbesondere die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen aus den MINT-Fächern ausbauen.“

Vielfalt ist sehr viel mehr als die Breite der klinischen Anwendungen in der Radiologie

Jörg Barkhausen

In der akademischen Lehre sieht Professor Barkhausen gravierende Herausforderungen auf die Radiologie zukommen. Er verweist dazu auf die Einführung des nationalen, kompetenzbasierten Lernzielkatalogs Medizin, der sich nicht mehr an Fächern und Disziplinen, sondern an Wissen und Handlungskompetenzen orientiert. „Gerade für Querschnittsfächer wie die Radiologie wird es schwieriger, sichtbar zu bleiben und Studierende für unser Fach zu begeistern. Dabei ist das eine unserer zentralen Aufgabe in der Lehre“, betont Jörg Barkhau-sen. Jedoch bietet die digitale Lehr- und Lernplattform „unirad“, die sich durch die Covid-Pandemie noch einmal rasant weiterentwickelt hat, hier innovative und interdisziplinär nutzbare Lösungen. Damit ist die Radiologie bestens vorbereitet und kann auf die anstehenden Veränderungen schnell und flexibel reagieren. 

Darüber hinaus liegen dem neuen Präsidenten der DRG die Themen Vielfalt und Interprofessionalität besonders am Herzen. Das Thema Vielfalt war in der Vergangenheit schon mehrfach in Mottos des Deutschen Röntgenkongresses vertreten. „Aber Vielfalt ist sehr viel mehr als die Breite der klinischen Anwendungen in der Radiologie und als Präsident möchte ich dabei unterstützen, das Potenzial, das noch in der Gesamtheit unserer Mitglieder und in der Radiologie selbst schlummert, zu mobilisieren.“

Um weiterhin erfolgreich zu sein, braucht es neben einer Organisationskultur, die von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt ist alle Kollegen, die an den radiologischen Prozessen beteiligt sind: die Medizinphysiker, die IT-Experten, die medizinischen Fachangestellten und insbesondere die MTRA beziehungsweise die Medizinischen Technologen für Radiologie. „Das neue MT-Berufe-Gesetz ist sicher ein wichtiger erster Schritt, aber ich werde auch als Präsident gemeinsam mit den Berufsverbänden das Ziel einer Teilakademisierung weiterhin unterstützen“, so Jörg Barkhausen. 


Profil:

Professor Jörg Barkhausen ist 1966 im nordrhein-westfälischen Höxter geboren. Sein Studium der Humanmedizin absolvierte er von 1986 bis 1993 an der Universität Essen. Nach seinem AiP in der Kardiologie erhielt er 1995 seine ärztliche Approbation. Danach folgten berufliche Stationen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und  Arzt für Diagnostische Radiologie  im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie des Universitätsklinikums Essen. 2004 wurde er Stellvertretender Direktor des Instituts. Seit 2008 ist Professor Jörg Barkhausen Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. 

17.05.2021

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