Pioniere der Alzheimer-Forschung
Bonner Ehepaar wird für Lebenswerk geehrt Eva-Maria und Eckhard Mandelkow erhalten Auszeichnung der amerikanischen Alzheimer-Gesellschaft
Die US-amerikanische Alzheimer-Gesellschaft ehrt Dr. Eva-Maria Mandelkow und Prof. Dr. Eckhard Mandelkow vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und dem Forschungszentrum caesar.
Das Forschungsehepaar erhielt den "2013 Khalid Iqbal Lifetime Achievement Award" für seine Rolle als Pioniere in der Erforschung des Tau-Proteins in der Alzheimer-Forschung. Die Preisverleihung fand gestern (16:45 Uhr EST) im Rahmen der "Alzheimer's Association International Conference (AAIC 2013)" in Boston (USA) statt.
Eckhard Mandelkow: "Ich halte eine wirkungsvolle Therapie gegen Alzheimer für möglich. Entscheidend ist nach meiner Auffassung, dass die Behandlung früh genug beginnt. Viele der heutigen Therapieansätze könnten daran gescheitert sein, dass sie zu spät einsetzen. Denn üblicherweise wird eine Erkrankung erst dann erkannt, wenn typische Symptome wie Erinnerungsstörungen offensichtlich sind. Zu diesem Zeitpunkt ist das Gehirn aber schon stark geschädigt."
Jüngst hat das Forscherpaar 200.000 Substanzen untersucht, um Wirkstoffe gegen die Verklumpung von Tau zu finden. Manche davon erwiesen sich als mögliche Kandidaten für Medikamente. Ihre Wirkung soll nun weiter erforscht werden.
Prof. Dr. Eckhard Mandelkow hat Physik studiert und am Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg über die Struktur von Virusproteinen promoviert. Bei einem anschließenden Forschungsaufenthalt an der Brandeis University (USA) befasste er sich bereits mit Proteinen des Zellskeletts und setzte danach diese Forschungsrichtung fort. Er fokussierte sich auf die Erforschung der Struktur und Funktion von Proteinen der Nervenzellen, speziell von Motor-Proteinen, Tau-Proteinen und ihren krankhaften Veränderungen während der Neurodegeneration. Er ist Leiter der Arbeitsgruppe "Strukturprinzipien der Neurodegeneration" am DZNE/caesar in Bonn.
Dr. Eva-Maria Mandelkow hat Medizin studiert, arbeitete mehrere Jahre in der Klinik und schlug dann eine Laufbahn in der Grundlagenforschung ein. Sie promovierte am Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg über Muskelphysiologie. Es folgten Forschungsaufenthalte an der Brandeis University (USA), am Scripps Research Institute (USA) und am MRC Laboratory in Cambridge (Großbritannien), bei denen sie sich mit Proteinen des Zellskeletts beschäftigte. Eva-Maria Mandelkow leitet die Arbeitsgruppe "Zell- und Tiermodelle der Neurodegeneration" beim DZNE/caesar in Bonn.
16.07.2013