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News • Welt-Sepsis-Tag

Neue Kampagne soll Sensibilität für Sepsis stärken

In Deutschland gibt es ein großes Potential die Sepsis-Sterblichkeit zu reduzieren: Jedes Jahr kommt es zu mindestens 20.000 vermeidbaren Todesfällen in Verbindung mit Sepsis.

Angesichts dieser Zahlen rufen die Initiatoren und Partnerorganisationen der Kampagne „Deutschland erkennt Sepsis“ dazu auf, sich intensiver mit dem Thema Sepsis zu befassen. Bei HIV/AIDS ist es gelungen, die Zahl der jährlichen Todesfälle auf unter 300 zu senken. Von der Politik, der Gesundheitswirtschaft sowie den Verantwortlichen und Beschäftigten im Gesundheitswesen fordern wir deshalb, alles in ihrer Macht Stehende dafür zu tun, um bei der Sepsis die gleichen Erfolge zu erzielen wie bei HIV/AIDS.

Nur wenige Menschen wissen, dass die Sterblichkeit bei Sepsis durch drei einfache Maßnahmen drastisch reduziert werden kann

Konrad Reinhart

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Mehrzahl der Sepsis-Todesfälle vermeidbar. Dies gilt auch für die mit einer Sepsis verbundenen schweren Langzeitfolgen (#LongSepsis), an denen bis zu 75 Prozent der jährlich weit mehr als 100.000 Überlebenden leiden. Die aktuelle Covid-19-Pandemie hat diese Einschätzung leider in vollem Umfang bestätigt. Doch obwohl eine Sepsis häufiger vorkommt als Herzinfarkt oder Schlaganfall und deren Krankenhaussterblichkeit wesentlich höher ist, ist das Wissen über Sepsis in Deutschland vergleichsweise gering ausgeprägt. „Das Ziel der Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis (DES) ist es, dem Unwissen entgegenzuwirken, und aufzuklären ist die klügste Art für mehr Patientensicherheit zu sorgen“, erklärt die Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit e.V. (APS) und Initiatorin der Kampagne, Dr. Ruth Hecker. Getragen wird das Bündnis durch vier Partnerorganisationen: Neben dem APS sind das der Sepsisdialog der Universität Greifswald, die Deutschen Sepsis-Hilfe e.V., sowie die Sepsis-Stiftung. Seit Juli 2021 wird die Kampagne außerdem vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) finanziell gefördert.

„Nur wenige Menschen wissen, dass die Sterblichkeit bei Sepsis durch drei einfache Maßnahmen drastisch reduziert werden kann: Erstens eine bessere Vorbeugung gegen Infektionen, zweitens die Früherkennung anhand bestimmter Warnzeichen, sowie drittens die Therapie der Sepsis als Notfall. Deshalb müssen auch bei der Sepsis die gleichen Anstrengungen zur gesundheitlichen Aufklärung und der Entwicklung präziser Diagnostika und effektiver Therapeutika unternommen werden, die zu der erfreulichen Reduzierung der Todesfälle bei HIV/AIDS geführt haben“, so der Vorsitzende der Sepsis-Stiftung, Professor Dr. Konrad Reinhart.

„Aus eigener Erfahrung weiß ich: Sepsis kann jeden und jede treffen, auch völlig gesunde Menschen. Dann ist es überlebenswichtig, dass das Umfeld, Angehörige, Kollegen und ganz besonders das medizinische Personal, Sepsis auf dem Radar hat, um vermeidbare Verzögerungen und damit schwere Verläufe zu vermeiden“, betont Arne Trumann, Stellvertretender Vorsitzender der Sepsis-Hilfe e.V. „Deshalb ist uns als weltweit erster Selbsthilfeorganisation von Sepsisbetroffenen die Aufklärung der Bevölkerung, die wir mit der Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis voranbringen wollen, so wichtig.“

„Nötig ist auch eine stärke Orientierung des Gesundheitssystems an der Patientensicherheit und die Einführung und adäquate Nutzung von Qualitätssicherungsmaßnahmen und dem Instrumentarium des klinischen Risikomanagements, etwa Critical Incident Reporting Systems (Meldesysteme für Beinahe-Zwischenfälle)“, so APS-Vorsitzende Hecker weiter.

„Allein durch krankenhausweite Schulungsmaßnahmen, interdisziplinäre und berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit und die Unterstützung von Qualitätssicherungsmaßen durch den Krankenhausvorstand konnte am Universitätsklinikum Greifswald die Sepsis-Sterblichkeit um 15-20 Prozent gesenkt werden“, betont PD Dr. Matthias Gründling, Initiator des Sepsisdialogs an der Universitätsmedizin Greifswald.


Quelle: Aktionsbündnis Patientensicherheit

13.09.2021

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