Auszeichnung

Martin Dres erhält Bernhard-Dräger-Preis 2015

Dr. Martin Dres, Hôpital Pitié-Salpêtrière in Paris, Frankreich, hat den Bernhard-Dräger-Preis 2015 von der European Society of Intensive Care Medicine (ESICM) erhalten. Sein Projekt „Ultrasonographic evaluation of the diaphragm function in critically ill patients under mechanical ventilation, comparison with the bilateral phrenic stimulation – reference technic“ befasst sich mit der Zwerchfellschädigung von beatmeten Intensivpatienten im klinischen Verlauf.

Preisübergabe (v.l.n.r.): ESICM-Präsident Prof. Daniel De Backer,...
Preisübergabe (v.l.n.r.): ESICM-Präsident Prof. Daniel De Backer, Preisträger Dr. Martin Dres, Hôpital Pitié-Salpêtrière, Frank van Rooyen, Global Marketing Manager für den Bereich Intensive Care bei Dräger sowie der Vorsitzende des ESICM-Forschungskomitees, Prof. Dr. Jacques Duranteau.

Dres untersucht unter anderem, ob sich ein beatmungsindizierter Zwerchfellschaden verlässlich und frühzeitig per Ultraschalluntersuchung erkennen und beobachten lässt.

Die häufig bei Intensivpatienten zu beobachtende Schädigung des Zwerchfells durch künstliche Beatmung, genannt „ventilator induced diaphragm dysfunction“ (VIDD), kann zu erhöhter Mortalität1 beitragen und die Entwöhnung (Weaning2) verlängern. Für Mediziner ist es daher entscheidend, Dysfunktionen des Zwerchfells verlässlich und praktikabel erkennen und verfolgen zu können.

Bisher gilt hier das Messen des negativen intrathorakalen Drucks durch eine bilaterale Magnetstimulation des Zwerchfellnervs als Standard3. Dies ist allerdings zeitaufwendig, schwierig am Patientenbett durchzuführen und verlangt zudem teure Geräte sowie eine hohe Expertise. Eine Zwerchfellsonographie ist dagegen einfacher, wurde aber bisher noch nicht einem gründlichen Vergleich mit dem Standardverfahren unterzogen.

Dr. Martin Dres möchte daher allgemein die Zwerchfellfunktion beatmeter Intensivpatienten im klinischen Verlauf untersuchen. Seine Hypothese ist, dass VIDD sehr früh auftritt und sich im klinischen Verlauf noch verschlechtert, und zwar proportional zur abnehmenden Nutzung der Atemmuskeln. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit der Frage, ob die Zwerchfellsonographie das bisherige Standardverfahren ersetzen könnte.4 Auch die mögliche Vorhersagbarkeit eines erfolgreichen Weanings ist Gegenstand seines Forschungsvorhabens.


1 Demoule A, Jung B, Prodanovic H, Molinari N, Chanques G, Coirault C, et al. Diaphragm Dysfunction on Admission to ICU: Prevalence, Risk Factors and Prognostic Impact - a Prospective Study. Am J Respir Crit Care Med. 3 mai 2013;
2 Garnacho-Montero J, Amaya-Villar R, García-Garmendía JL, Madrazo-Osuna J, Ortiz-Leyba C. Effect of critical illness polyneuropathy on the withdrawal from mechanical ventilation and the length of stay in septic patients. Crit Care Med. févr 2005;33(2):349-54.
De Jonghe B, Bastuji-Garin S, Sharshar T, Outin H, Brochard L. Does ICU-acquired paresis lengthen weaning from mechanical ventilation? Intensive Care Med. juin 2004;30(6):1117-21.
3 Watson AC, Hughes PD, Louise Harris M, Hart N, Ware RJ, Wendon J, et al. Measurement of twitch transdiaphragmatic, esophageal, and endotracheal tube pressure with bilateral anterolateral magnetic phrenic nerve stimulation in patients in the intensive care unit. Crit Care Med. juill 2001;29(7):1325-31.
4 Kim WY, Suh HJ, Hong S -B, Koh Y, Lim C-M. Diaphragm dysfunction assessed by ultrasonography: influence on weaning from mechanical ventilation. Crit Care Med. déc 2011;39(12):2627-30.


Quelle: Dräger

09.10.2015

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