News • Direktangriff auf Tumorzellen

Kommt die Krebsbehandlung ohne Nebenwirkungen?

Forscher unter der Leitung der Oregon State University haben einen neuen Ansatz für Krebstherapien gefunden, die nicht die derzeit bekannten Nebenwirkungen haben.

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Schematische Darstellung der metabolischen Umprogrammierung in NF2-betroffenen Schwannomzellen
Quelle: Oregon State University

Die Experten haben eine Proteinmodifikation identifiziert, die gezielt die Ausbreitung und das Überleben von Tumorzellen unterstützt. Details wurden im "Journal of Biological Chemistry" veröffentlicht. Die Entdeckung wurde bei Arbeiten zu Neurofibromatose Typ 2 (NF2) gemacht. Diese Krankheit ist durch die Entwicklung von Tumoren des Nervensystems, den Schwannomen, charakterisiert. Laut Forschungsleiterin Maria Clara Franco müssen Tumorzellen für ihre Vermehrung ständig Energie und Bausteine produzieren. Schwannom-Zellen produzieren Peroxynitrit, das in Proteinen die Aminosäure Tyrosin verändert. Wird Tyrosin in spezifischen Proteinen nitriert, kommt es zur Umprogrammierung des Stoffwechsels der Tumorzellen. Damit wird ihnen eine Ausbreitung ermöglicht.

Wir können mit Inhibitoren auf diese modifizierten Proteine abzielen, die normale Zellen nicht beeinträchtigen

Maria Clara Franco

Laut Franco verändern Tumorzellen die Art der Produktion von Energie und Bausteinen, um ein Wachstum zu ermöglichen. Dabei entsteht ein metabolischer Phänotyp, der sich von normalen Zellen unterscheidet. "Wir haben entdeckt, dass Peroxinitrit die Stoffwechselveränderungen in den Tumorzellen des Nervensystems kontrolliert und ihr Wachstum unterstützt. Wir gehen davon aus, dass es bestimmte Proteine gibt, die, wenn sie nitriert werden, eine neue Funktion erhalten. Diese neue Funktion könnte das Tumorwachstum kontrollieren."

Peroxinitrit wird laut Franco unter pathologischen Bedingungen wie in Tumoren in großen Mengen produziert. Das ist bei normalem Gewebe nicht so. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, nur auf die Peroxinitrit-Produktion in Tumorzellen abzuzielen. Laut Franco kommt es bei diesem Behandlungsansatz zu minimalen bis gar keinen Nebenwirkungen für normales Gewebe. Die Anwendung dieses Ansatzes wäre auch bei mehreren anderen Krebsarten denkbar. "Wir können auf Proteine abzielen, die in normalen Zellen meistens nicht verändert sind. Wir können mit Inhibitoren auf diese modifizierten Proteine abzielen, die normale Zellen nicht beeinträchtigen", so Franco. An dem Forschungsprojekt waren auch Wissenschaftler der University of Central Florida und der New York University beteiligt.


Quelle: Oregon State University/pressetext

08.08.2019

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