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News • Prozessintelligenz

KI entlastet medizinisches Personal und erhöht Nachhaltigkeit

Künstliche Intelligenz (KI) wird das Gesundheitswesen im Jahr 2025 grundlegend verändern. Sie optimiert Behandlungsprozesse, unterstützt Diagnosen und hilft, Verwaltungskosten zu senken. Doch der größte Fortschritt geschieht im Hintergrund: KI wird zunehmend zur Entlastung von medizinischem Personal eingesetzt und sorgt für effizientere Abläufe.

Trotz der technologischen Fortschritte bleibt der Mensch unverzichtbar. Ohne menschliche Kontrolle drohen Vertrauen und Empathie verloren zu gehen – beides essenziell für eine erfolgreiche Patientenversorgung. 

KI kann Prozesse verbessern und effizienter gestalten. Doch ohne menschliche Expertise und Einfühlungsvermögen verliert das Gesundheitswesen entscheidendes Vertrauen, das es braucht

Marlene Wolfgruber

Damit KI einen echten Mehrwert schafft, müssen Gesundheitsorganisationen ihre internen Abläufe verstehen und optimieren. Hier kommt Prozessintelligenz ins Spiel. Sie analysiert Arbeitsabläufe, identifiziert Engpässe und simuliert mögliche Verbesserungen. Durch den Einsatz von digitalen Zwillingen, einer virtuellen Abbildung von Prozessen, können Kliniken verschiedene Szenarien durchspielen. So lassen sich etwa Personalengpässe frühzeitig erkennen oder Effekte von Investitionen in Automatisierung bewerten. 

Krankenhäuser erzeugen jedes Jahr gewaltige Mengen an Daten – bis zu 50 Petabyte, was einem immensen Energieverbrauch entspricht. Während KI selbst viel Rechenleistung benötigt, kann sie gleichzeitig helfen, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Durch die intelligente Verarbeitung und Optimierung von Datenflüssen kann der Energieverbrauch gesenkt werden. Unternehmen setzen verstärkt auf digitale Zwillinge, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Diese Technologie kann den CO2-Ausstoß von Gebäuden um bis zu 50% reduzieren.

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2025 wird die Erklärbarkeit von KI (Explainable AI, kurz XAI) immer wichtiger. Patienten, Ärzte und Behörden fordern zunehmend nachvollziehbare Entscheidungen. Gerade im Gesundheitswesen, wo KI-Behandlungspläne oder Diagnosen beeinflusst, müssen die Entscheidungswege klar nachvollziehbar sein. Neue gesetzliche Vorgaben und steigende Skepsis der Patienten setzen KI-Anwendungen unter Druck. Kliniken müssen sicherstellen, dass ihre Systeme nicht nur leistungsfähig, sondern auch transparent sind. Ein Trend geht deshalb zu spezialisierten KI-Lösungen („Narrow AI“), die gezielt auf medizinische Anwendungen zugeschnitten sind. Diese Systeme sind zuverlässiger als allgemeine KI-Modelle und erfüllen hohe ethische und regulatorische Standards.

Portraitfoto von Dr. Marlene Wolfgruber
Dr. Marlene Wolfgruber

Bildquelle: ABBYY

Klinikpersonal verbringt bis zu 30% der Arbeitszeit mit administrativen Aufgaben. KI kann hier entlasten, indem sie Prozesse wie Überweisungsmanagement, Dokumentenverarbeitung und Abrechnung automatisiert. 

Ein Beispiel: Nur die Hälfte aller per Fax übermittelten Überweisungen führt tatsächlich zu einem Termin. Patientenverluste und Verzögerungen in der Behandlung sind die Folge. KI kann hier Abhilfe schaffen, indem sie Überweisungsgründe erkennt und dringendere Fälle priorisiert. Kliniken profitieren durch schnellere Abläufe und sinkende Verwaltungskosten. 

„KI kann Prozesse verbessern und effizienter gestalten. Doch ohne menschliche Expertise und Einfühlungsvermögen verliert das Gesundheitswesen entscheidendes Vertrauen, das es braucht“, sagt Dr. Marlene Wolfgruber, AI Document Lead bei ABBYY. 

Die Gesundheitsbranche steht vor einem Paradigmenwechsel. KI bietet enormes Potenzial, doch ohne menschliche Kontrolle bleibt sie unvollständig. Transparenz, ethische Leitplanken und sinnvolle Regulierung sind entscheidend, um KI verantwortungsvoll einzusetzen. 


Quelle: ABBYY

24.03.2025

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