Internationales Neurorehabilitations Symposium (INRS)

350 Wissenschaftler, Ärzte und Therapeuten trafen sich vom 12.-14. Februar auf dem International Neurorehabilitation Symposium 2009 (INRS), das vom Schweizer Medizintechnikunternehmen Hocoma in Zusammenarbeit mit zwei EU-Forschungsprojekten organisiert wurde.

Photo: Internationales Neurorehabilitations Symposium (INRS)

Das Fazit der 350 Teilnehmenden des INRS 2009 war einstimmig, die ermutigenden Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der technologieassistierten Neurorehabilitation weisen den Weg in eine spannende Zukunft. Zur Therapie von Bewegungsstörungen zum Beispiel nach Schlaganfall oder Unfällen gehören künftig neben der konventionellen Therapie auch intelligente Geräte, mit deren Hilfe Patientinnen und Patienten Bewegungsabläufe üben können und bestenfalls wieder Laufen oder Greifen lernen. Darüber waren sich die Teilnehmenden aus etwa 40 Ländern einig. Sie tauschten von Donnerstag bis Samstag ihre Erfahrungen und Forschungsergebnisse zu neuen Technologien in der neurologischen Rehabilitation an der Universität Zürich im Campus Irchel aus.

„Ich träume davon, dass Kinder mit neurologischen Gangstörungen mithilfe eines Gangroboters durch virtuelle Welten gehen, zum Beispiel einen Bauernhof erkunden und dabei Landluft riechen und Hühner gackern hören. Währenddessen ermöglicht ihnen der Roboter ihnen ein physiologisches Gangtraining“, so Professor Paolo Bonato. Der Direktor des Labors für Bewegungsanalyse am Spaulding Rehabilitation Hospital, Boston, USA, war angereist, um seine Forschungsergebnisse vorzustellen. Studien wie seine haben gezeigt, dass kleine (und grosse) Patienten besser lernen, wenn sie motiviert sind und sofort Rückmeldung erhalten, wie sie die Bewegung ausgeführt haben. So trainieren sie engagiert und können – unterstützt vom Gerät – dieselbe Bewegung immer und immer wieder üben. Denn nur durch ständiges Wiederholen lernt das Gehirn – egal, ob Klavierspielen oder (wieder) Laufen. Die neuen Geräte mit virtuellen Welten aus dem Computer kombinieren deshalb häufige Wiederholungen mit Motivation und Feedback und sind schon heute nicht mehr weit entfernt von der Verwirklichung von Professor Bonatos Traum. Für die Weiterentwicklung so komplexer Geräte ist die Zusammenarbeit vieler Disziplinen nötig.

Breiter internationaler und interdisziplinärer Austausch

Deshalb waren in Zürich von den Grundlagenforscherinnen und -forschern zum Beispiel der Neurobiologie und Motorik über die Entwicklerinnen und Entwickler in Forschung und Industrie bis zu den anwendenden Ärztinnen und Ärzten und Therapeutinnen und Therapeuten anwesend. Sie waren begeistert von den hochkarätigen Vorträgen, die die international renommierten Referentinnen und Referenten hielten.
„Den interdisziplinären Austausch und die Vielfalt der Vorträge von der Grundlagenforschung im Labor bis zur Forschung in der Klinik kombiniert mit Workshops zur Anwendung der Geräte fanden die Teilnehmer sehr nützlich für ihren beruflichen Alltag“, so Dr. Gery Colombo, CEO des Hauptorganisators Hocoma AG aus Volketswil, ZH. „Wir sind stolz, dass so viele international renommierte Referentinnen und Referenten nach Zürich gekommen sind und Teilnehmende aus aller Welt angereist sind, um sie zu treffen.“ Möglich wurde dieses Aufgebot an Forschern, weil Hocoma AG Industriepartner des EU-Projektes MIMICS ist und auch gute Kontakte zum EU-Projekt Spinal Cord Repair pflegt. Diese drei spannten zusammen und so folgten viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Einladung nach Zürich. Die Referierenden und Teilnehmenden reisten aus rund 40 Ländern an, darunter aus den USA und Mexiko, Europa von Norwegen bis Italien und von Portugal bis Russland, Thailand, Hongkong und Indien.

Ausblick

Professor W. Zev Rymer, Forschungsdirektor am Rehabilitation Institute of Chicago, USA, das weltweit als Forschungszentrum Nummer 1 in der Neurorehabilitation gilt, beendete die Konferenz mit folgenden Worten. „Das INRS war eines der bisher wichtigsten wissenschaft-lichen Treffen in unserem Gebiet, obwohl keine wissenschaftliche Fachgesellschaft dahinter-steht. Wir müssen diesen interdisziplinären Austausch weiterpflegen und weiterhin noch viel Forschungsarbeit leisten, damit wir unseren Patienten stets die bestmögliche Therapie bieten.“

16.02.2009

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