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News • FAQ zu geburtsbegleitender Methode
Hypnobirthing: Was ist dran am Entbindungs-Trend?
Experten aus der Arbeitsgemeinschaft für Geburtshilfe und Pränatalmedizin (AGG) in der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) beantworten die häufigsten Fragen zum Trend Hypnobirthing. Sie erklären, für wen sich diese Methode eignet und in welchen Geburtssituationen sie genutzt werden kann.
„Hypnobirthing“ heißt eine Trend-Entspannungsmethode, die eine selbstbestimmte, angstfreie und entspannte Geburt ermöglichen soll. Dabei handelt es sich um eine Form der Gehirnbeeinflussung. Die gebärende Frau soll sich durch Autosuggestion, also eine Selbstbeeinflussung des Unterbewusstseins, in einen tiefen Entspannungszustand, eine Art Trance versetzen können.
Prinzipiell kann Hypnobirthing eine Methode der Geburtsbegleitung im Rahmen von entspannungs- und schmerzbeeinflussenden Maßnahmen darstellen. Eine pauschale Empfehlung kann aufgrund der unterschiedlichsten Erwartungen an die Methode nicht gegeben werden, geben die Experten zu bedenken. Jede Gebärende sollte das Verfahren mit der individuellen Erwartung abgleichen.
Kursanbieter verweisen immer wieder auf die wenigen, aber positiven Studien, die aufgrund ihrer Größe und ihrer Fragestellung allerdings angezweifelt werden können
Grundsätzlich ist Hypnobirthing mit einer Klinikgeburt vereinbar, allerdings empfehlen die Geburtshilfe-Experten, dass die Gebärende sich im Vorgespräch mit dem Klinikteam abstimmt.
Zur aktuellen Beliebtheit gibt die AG folgende Einschätzung ab: "Die Methode trifft den Zeitgeist. In einer Welt, die häufig auf Leistung, Kontrolle und Selbstoptimierung setzt, wollen auch viele Schwangere gern alles richtig machen. Die Geburt wird heute für viele zu einem Ereignis stilisiert, bei dem absolut alles stimmen muss."
Positive mentale Beeinflussung könne tatsächlich einen großen Einfluss haben und Ängste nehmen, wenn man dabei nicht zu dogmatisch vorgehe, erläutern die Experten. Die Frage, ob Hypnobirthing die Schmerzen bei der Geburt lindern kann, könne jedoch nicht pauschal beantwortet werden. Schmerzempfinden sei etwas sehr Subjektives, erklären sie, und da jede Frau den Geburtsschmerz unterschiedlich wahrnehme, habe Hypnobirthing hier auch einen sehr individuellen Einfluss.
Die Studienlage zur Entbindungs-Methode sei allenfalls dürftig, so das AGG-Team abschließend. "Es gibt so gut wie keine wissenschaftlichen Belege für den Erfolg von Hypnobirthing. Trotzdem verweisen Kursanbieter immer wieder auf die wenigen, aber positiven Studien, die aufgrund ihrer Größe und ihrer Fragestellung allerdings angezweifelt werden können."
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
21.06.2023