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Hygieneskandale wirken nach
Was bewegt die Verantwortlichen in medizinischen Einrichtungen beim Thema Hygiene? Dieser Frage hat sich die Wisag Facility Service Holding GmbH mit einer Onlinestudie angenommen. Nun hat das Unternehmen die Ergebnisse des ersten Hygieneradars veröffentlicht. Mehr als 500 Verantwortliche aus Kliniken haben an der Studie teilgenommen. Zwei zentrale Erkenntnisse lauten: Das Thema brennt den Befragungsteilnehmern unter den Nägeln, die Vermeidung nosokomialer Infektionen sehen sie als das drängendste Problem.
57 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass die Vermeidung nosokomialer Infektionen das vorrangige Ziel ihrer Hygienebemühungen ist – dahinter folgt mit großem Abstand die Bestrebung, die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern (26 Prozent). Doch welche Mittel ergreifen die Verantwortlichen, um ihr Anliegen zu verwirklichen? Durchschnittlich 30 Prozent der Teilnehmer gaben an, ihre Hygienemaßnahmen in organisatorischen Bereichen wie Aufnahme, OP oder Stationen überdurchschnittlich intensivieren zu wollen. Im technischen Bereich ist der durchschnittliche Wert vergleichbar – wobei es einen deutlichen Ausreißer gibt: 45 Prozent der Teilnehmer planen, ihre Hygienemaßnahmen in der Instrumentenaufbereitung überdurchschnittlich auszubauen. „Angesichts der jüngsten Hygieneskandale und der zunehmenden Regulierung in diesem Bereich empfinden die Teilnehmer die Instrumentenaufbereitung als neuralgischen Punkt und legen hier einen Schwerpunkt. Das birgt allerdings die Gefahr, dass andere sensible Bereiche aus dem Blickfeld geraten“, so Ralf Hempel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wisag Facility Service Holding.
Zweigeteiltes Stimmungsbild
Insgesamt zeigen sich die Befragungsteilnehmer angesichts ihrer Hygieneaktivitäten optimistisch: 67 Prozent sind überzeugt, dass effiziente Hygienemaßnahmen auch unter Kostendruck möglich sind. „Rund ein Drittel sehen das anders: Sie stimmen der Aussage, dass effektive Hygiene unter Kostendruck möglich ist, nicht oder nur teilweise zu. Das zeigt, dass hier ein Bedarf besteht, vorhandene Maßnahmen zu intensivieren und die Mittel zu erhöhen“, erläutert Ralf Hempel. Dr. Frank Wille, Geschäftsführer des Hygieneinstituts Hybeta, hat die Studie fachlich begleitet. Seine Erkenntnis lautet: „Das Hygieneradar offenbart, dass sich die Verantwortlichen in medizinischen Einrichtungen in einem Spannungsfeld befinden: Sie sind hin- und hergerissen zwischen Angst, Lösungssuche und Zuversicht. Ein einfacher Ausweg ist nicht in Sicht. Es bedarf der Initiative und neuer Ansätze, um das Dilemma aufzulösen.“
Nerv der Branche getroffen
Für das erste Hygieneradar waren Verantwortliche von medizinischen Einrichtungen eingeladen, Stellung zu zehn Fragen rund um das Thema Hygiene in Krankenhäusern zu beziehen. Über 500 der Experten ergriffen die Chance und ließen ihre Erfahrungen in die Studie einfließen. Die Teilnehmer stammen aus Häusern unterschiedlichster Größe, sodass ein aussagekräftiges Meinungsbild entstanden ist. Neben der großen Resonanz insgesamt ist auch das Engagement im Speziellen erwähnenswert. „Besonders beeindruckend ist die große Bereitschaft, sich auch inhaltlich in die Studie einzubringen“, sagt Ralf Hempel. „Die Anzahl der Freitextnennungen ist ungewöhnlich hoch und es gab zahlreiche Angebote vonseiten der Teilnehmer für vertiefende Gespräche – die Studie hat offensichtlich einen Nerv der Branche getroffen.“
Ein ausführliches Exposé zu den Ergebnissen des ersten Hygieneradars kann auf www.hygieneradar.de heruntergeladen werden. Die nächste Befragungsrunde startet im Frühjahr 2018.
Quelle: Wisag
05.12.2017