Mit Kontrast
Gut geschult ist halb gewonnen
"Einfache und klare Strukturen sind beim Einsatz von MRT-Kontrastmitteln gefragt", sagt Prof. Dr. Bernd Tombach, Chefarzt der Röntgen- und Strahlenklinik des Klinikum Osnabrück, und beschreibt damit den Leitgedanken für seinen MRT-Grundkurs „MR-Kontrastmittel“.
Die zentrale Botschaft für die Teilnehmer lautet: es ist von Vorteil, sich noch mal die physikochemischen Grundlagen der Kontrastmittel vor Augen zu führen und gut zu wissen, wodurch sich die Substanzen eigentlich unterscheiden. Grundsätzlich gibt es zwei chemisch verschiedene Substanzklassen für extrazelluläre Gadoliniumchelate – lineare und zyklische Kontrastmittel. Dann stehen leberspezifische Kontrastmittel zur Verfügung, die über Hepatozyten aufgenommen werden. Und eine weitere Substanzklasse umfasst die Blutpoolkontrastmittel, die in Deutschland zurzeit nicht auf dem Markt, international allerdings weiterhin erhältlich sind.
In der klinischen Routine sind die strukturellen Unterschiede durchaus relevant, insbesondere was das Auftreten von Nebenwirkungen wie der Nephrogene Systemische Fibrose (NSF) betrifft. Bernd Tombach plädiert allerdings auch dafür, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten: „Beim Einsatz von zyklischen Kontrastmitteln in niedriger Dosierung spielt das Risiko der NSF praktisch keine Rolle. Hier ist es ratsam, sich strikt an die Guidelines zu halten: Es sollte kein linearer Gadoliniumchelat bei Patienten mit einer deutlich eingeschränkten Nierenfunktion mit einer GFR (glomeruläre Filtrationsrate) < 30 ml/min/1,73 m2 verwendet werden, die applizierte Dosierung sollte 0,1 mmol pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschreiten und Mehrfach-Injektionen in kürzeren Zeiträumen sollten vermieden werden.“
Bei niereninsuffizienten Patienten sollten zyklische Gadoliniumchelate eingesetzt werden. Denn diese sind stabiler als die linearen Kontrastmittel, so dass weniger Gadolinium freigesetzt werden kann. Alternativ kann der Radiologe auf nicht-kontrastmittelgestützte Techniken zurückgreifen. Hier hat es deutliche Weiterentwicklungen in den letzten Jahren gegeben, sodass mit der entsprechenden Hard- und Software Kontrastmittel eingespart bzw. darauf verzichtet werden kann. Letzteres ist ein wichtiger Punkt für Tombach, denn „wir Radiologen sollten uns mit den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Techniken, insbesondere für die MR-Angiographie, auskennen, um unsere Patienten nicht unnötig zu gefährden.
PROFIL:
Prof. Dr. med. Bernd Tombach ist seit 2007 Chefarzt der Röntgen- und Strahlenklinik im Klinikum Osnabrück, dem Akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Münster. Tombach hat sowohl einen Universitätsabschluss in Chemie als auch in Humanmedizin. Seinen Doktor machte er allerdings in der Medizin zum Thema „Vergleichende Untersuchungen zur in vitro-Melaninbindung von Ciprofloxacin“. Facharzt für Diagnostische Radiologie ist er seit 1998 – nur zwei Jahre später wurde er zum Oberarzt am Institut für Klinische Radiologie des Universitätsklinikums Münster ernannt.
Veranstaltung:
Grundkurs MRT
Di., 27.01., 11:00 - 11:30 Uhr
MR-Kontrastmittel
B. Tombach / Osnabrück
Session: ZNS
27.01.2015