Großes Potenzial und gute Vergleichbarkeit

Die Scherwellen-Elastographie vereinfacht die Diagnose nicht nur von Lebererkrankungen

Bis vor nicht allzu langer Zeit wurden Leberpunktionen durchgeführt, um das Ausmaß einer Entzündung und den Fibrosegehalt zu bestimmen, damit Patienten einer adäquaten Therapie zugeführt werden konnten.

Darstellung von normalem Leberparenchym mittels Schwerwellensonographie...
Darstellung von normalem Leberparenchym mittels Schwerwellensonographie (Aixplorer, Supersonic).
Quelle: C. Dietrich

„Da jeder Eingriff in den menschlichen Körper aber ein Blutungs- und Infektionsrisiko birgt, suchte man seit langem nach einer alternativen Methode, um die Steifigkeit der Leber zu bestimmen. Mit der Scherwellen-Elastographie hat man nun ein geeignetes Verfahren zur Verfügung“, erklärt Prof. Dr. Christoph F. Dietrich, Chefarzt der Medizinischen Klinik II im Caritas Krankenhaus in Bad Mergentheim.

Bei dieser Untersuchungstechnik wird nicht nur das B-Bild, die Ausdehnung der Ultraschallwelle als Longitudinalwelle mit einer Geschwindigkeit von zirka 1,560 Metern pro Sekunde genutzt, sondern auch die quer dazu verlaufenden Scherwellen. Dabei steht die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Scherwellen im Gewebe in direktem Zusammenhang zur Gewebeelastizität. Die Wellen verhalten sich proportional zur Steifigkeit des Gewebes, das heißt ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit ist bei einer Leberfibrose höher als im gesunden Leberparenchym. Gegenwärtig gibt es insgesamt vier verschiedene Verfahren, die Elastographie anzuwenden.

Verfahren im Vergleich
Die Fibroscan-Untersuchung, auch als Elastometrie bezeichnet, ist sicher das am weitesten verbreitete Verfahren, aber es generiert kein typisches Ultraschallbild. Das Acoustic Radiation Force Impulse Imaging (ARFI) stellt demgegenüber bereits eine Weiterentwicklung dar, da es ein konventionelles Ultraschallbild integriert. Die Schwerwellen-Elastographie, die SuperSonic im Jahr 2009 mit dem Aixplorer auf den Markt gebracht hat, stellt die jüngste und innovativste Form der Elastographie dar.

„Die ersten beiden Verfahren sind in der Literatur bislang breiter untersucht und besser evaluiert, die auch auf den Scherwellen basierende dritte Form hat jedoch den Vorteil, dass sie aufgrund der ultraschnellen Prozessoren eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit hat und somit auch potenziell bessere Ergebnisse in 2D und 3D erzielt“, schildert der Internist, der in Bad Mergentheim dieses Verfahren in seiner Klinik anwendet und erforscht. Und weiter: „Anders als bei dem konkurrierenden Verfahren, der Real-Time-Elastographie, bei der durch den ausgeübten Druck über den Schallkopf, die Gewebesteifigkeit gemessen wird, haben die Ergebnisse beim Aixplorer eine hohe Vergleichbarkeit von etwa 90 Prozent, sofern sorgfältig die gleichen Parameter miteinander verglichen werden.“

Nach Ansicht von Prof. Dietrich stellt der Aixplorer eine kleine Revolution in der Sonographie dar, die zwar noch in den Anfängen steckt, aber ein hohes Potenzial besitzt, weitere Gewebeeigenschaften nicht-invasiv, bildgebend darzustellen. Auch zur Schwerwellen-Elastographie von Niere, Milz und Bauchspeicheldrüse gibt es erste Studienergebnisse, die interessant sind, allerdings noch weiter evaluiert werden müssen. Dietrich: „Bei der Bauchspeicheldrüse hat die Real-Time-Elastographie bis dato noch einen höheren Stellenwert, denn zum Nachweis eines Tumors ist es ausreichend zu wissen, ob das Gewebe härter oder weicher als das umliegende Gewebe ist. Damit genügt die Farbkodierung, also blau für härteres oder rot für weicheres Gewebe.

24.10.2014

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