Erster World Sepsis Day steht vor der Tür

Sepsis ist ein weltweiter präsenter medizinischer Notfall, an dem Tag für Tag über 10.000 Menschen sterben: eine Zahl, an der der World Sepsis Day am 13. September 2012 etwas ändern will.

Photo: Erster World Sepsis Day steht vor der Tür

Sepsis ist pro Jahr für mehr Todesfälle verantwortlich, als Prostatakrebs, Brustkrebs und HIV/AIDS zusammen. Sie gehört in den Industrieländern und Entwicklungsländern gleichermaßen zu den am stärksten verbreiteten und gleichzeitig unterschätzten akuten Erkankungen. Und noch immer sind sich viele Menschen des schockierenden Tributs nicht bewusst, den diese Erkrankung weltweit fordert.

Prof. Dr. Konrad Reinhart, Vorsitzender der Global Sepsis Alliance, merkt dazu an: „Die für die Sepsis vorliegenden statistischen Daten weisen den Weg für die globalen Anstrengungen zur Bekämpfung dieser Erkrankung. Sepsis ist ein medizinischer Notfall und erfordert weltweites Engagement, um die allgemeine Öffentlichkeit und die politischen Entscheidungsträger zu informieren und zu veranlassen, die notwendigen Schritte zur Senkung der wachsenden Zahl von Opfern dieser Erkrankung einzuleiten.“
Im letzten Jahrzehnt ist die Prävalenz dramatisch gestiegen und die Zahl der Fälle wächst in den Industrienationen jährlich um 8 bis 13%. Die Überalterung der Bevölkerung und immer mehr mit hohem Risiko behaftete Eingriffe tragen gemeinsam mit der Entwicklung von Medikamentenresistenzen und virulenteren Pathogenen dazu bei, dass Sepsis trotz der Fortschritte der modernen Medizin mit Impfungen, Antibiotika und Intensivtherapie Todesursache Nummer eins bei Infektionen ist.“
Um einer weiteren Steigerung entgegen zu wirken und geeignete Schritte zur Umkehr des jüngsten Anstiegs der Zahl von Toten durch Sepsis zu initiieren, hat die globale Sepsis-Gesellschaft einen weltweiten Handlungsaufruf herausgegeben.

Die Einführung des World Sepsis Day will eine weltweite Verminderung der Inzidenz und der negativen Folgen fördern. Dazu sollen die Öffentlichkeit und politischen Kräfte informiert und zu den erforderlichen Schritten in Richtung dieses Ziels veranlasst werden.
Durch Strategien für die frühzeitige Erkennung und Behandlung würden bei viel mehr Patienten die Sepsis diagnostiziert und es würden geeignete Behandlungsmaßnahmen eingeleitet, ehe sich eine schwerwiegende Funktionsstörung von Organen entwickelt.

Dr. Ron Daniels, Vorsitzender der UK Sepsis Group und Geschäftsführender Direktor der Global Sepsis Alliance, stellt dazu fest: „Die rasche Einleitung einfacher und rechtzeitiger Behandlungsmaßnahmen kann das Risiko für einen tödlichen Ausgang halbieren. Eine frühzeitig einsetzende Sepsis-Therapie ist kosteneffektiv und reduziert die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus bzw. auf der Intensivstation. Bedauerlicherweise wird die Sepsis meist übersehen und zu spät erkannt.“
Für einen Patienten mit Sepsis besteht ein etwa fünfmal höheres Risiko zu versterben als nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.. Dennoch ist die Erkennung und darauf folgende Behandlung von Sepsis bislang eher vom Zufall diktiert und nicht einmal jeder fünfte Patient erhält eine Behandlung nach internationalen Richtlinien.
Die Anerkennung dieses globalen medizinischen Notfalls ist notwendig, um die durch Sepsis verursachten wirtschaftlichen, medizinischen und emotionalen Schäden zu lindern. Dies muss jedoch in weltweitem Maßstab geschehen.
 

Weitere Informationen: www.globalsepsisalliance.org.

11.04.2012

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