Positionierung des Isotops im Applikator
Positionierung des Isotops im Applikator

Artikel • Technischer Durchbruch

Endovaskuläre Brachytherapie mittels Rhenium-188 a

Trotz des rasanten Fortschritts gerade auch der interventionellen Radiologie in den vergangenen Jahren, stellt die Behandlung von wiederverengten arteriellen Gefäßen - wie sie im Bereich der Peripherie (u.a. Arterien im Ober- und Unterschenkel und der Niere) auftreten – auch heutzutage noch ein gravierendes Problem dar.

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Abschirmgerät anhand dessen flüssige Isotope in Katheter eingebracht werden

Es gibt zwar verschiedene Methoden, die stenosierten Blutgefäße wieder zu eröffnen (z.B. Angioplastie / Stents / mechanische Verfahren), allerdings bestehen kaum Möglichkeiten, diese Gefäße auch langfristig offen zu halten. Innerhalb der ersten 6 Monate nach der Behandlung liegt die abermalige Stenosierungsrate dieser Gefäße (Restenose), abhängig von der Art der Stenose, bei bis zu 50% bis 75%. 

Die im koronaren Stromgebiet gut wirksamen medikamentenbeschichteten Stents (Drug Eluting Stents), konnten in prospektiven Studien ihre Wirksamkeit in der Restenoseprophylaxe im peripheren Stromgebiet nicht nachweisen.

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Von dem deutschen Hersteller FlowMedical wurde nun ein innovatives und gleichzeitig auch einfaches und schonendes Verfahren entwickelt, um diese Gefäße nach einer Dilatation auch langfristig offen zu halten. Das Verfahren der itm Rhenium-PTA/PTCA® wird zur lokalen Bestrahlung der  Arterien „von innen“ eingesetzt (endovaskuläre Brachytherapie) und im Anschluss an eine konventionelle Gefäßaufdehnung durchgeführt. Durch den Einsatz des radioaktiv strahlenden, flüssigen Isotopes Rhenium-188, das über einen konventionellen PTA-Ballon eingebracht wird, wird einer Ursache der Restenose, nämlich der neointimalen Hyperplasie, entgegen gewirkt.

Das Verfahren weist eine Reihe von Vorteilen auf, welche die Behandlung effizient und gleichzeitig schonend gestalten. So kann z.B. die Behandlung aufgrund der hohen Aktivität der radioaktiven Beta-Strahlung innerhalb weniger Minuten durchgeführt werden. Außerdem wird nur die betroffene Stelle gezielt behandelt, ohne das umliegende Gewebe zu verletzen. Aufgrund eines speziell entwickelten Abschirmgerätes sind weder Patient noch der Arzt in der Angiographieeinheit einer relevanten Strahlung ausgesetzt, so daß das Verfahren einfach direkt auf dem Angiographietisch nach der erfolgreichen Dilatation zur Restenoseprophylaxe eingesetzt werden kann.

Das Verfahren der itm Rhenium-PTA/PTCA® wurde im September 2008 als Medizinprodukt zugelassen (CE-zertifiziert) und wird bereits in einigen deutschen Kliniken - auch bei der Behandlung von Diabetes Patienten - erfolgversprechend angewendet. Follow-Up-Untersuchungen am Zentralklinikum Augsburg konnten eine Offenheitsrate von 86% der behandelten femoropoplitealen Gefäße nach 16 Monaten nachweisen. Das Verfahren kann somit dazu beitragen, die Lebensqualität der Patienten deutlich zu verbessern.

09.10.2009

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