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News • Reaktion auf Darstellung im „Tatort“
Fakt oder Fiktion: Kann man Defibrillatoren hacken?
Universitätsklinikum Freiburg stellt klar: Die im Film gezeigte Manipulation ist realitätsfern
Der am Sonntag, 28. September 2025 ausgestrahlte Tatort mit dem Titel „Kammerflimmern“ zeigt ein fiktionales Szenario, in dem implantierbare Defibrillatoren durch Hackerangriffe manipuliert und zur tödlichen Gefahr werden. Ein Experte des Herzzentrums am Universitätsklinikum Freiburg betont: Implantierbare Defibrillatoren sind sichere, lebensrettende Medizinprodukte. Die Systeme unterliegen strengen internationalen Sicherheitsstandards. Sie sind so konzipiert, dass ein unautorisierter Zugriff nahezu ausgeschlossen ist – ein solcher Vorfall wurde bislang nicht berichtet. Das im Film gezeigte Szenario ist technisch extrem überzeichnet.
In der klinischen Realität sind implantierbare Defibrillatoren durch mehrere Sicherheitsebenen geschützt. Sie erfordern entweder einen direkten physischen Zugang oder einen äußerst spezifischen digitalen Zugriff
Dirk Westermann
„Ein Hackerangriff, wie er im Tatort gezeigt wurde, ist unter realen Bedingungen nahezu ausgeschlossen“, sagt Prof. Dr. Dirk Westermann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Herzzentrum des Universitätsklinikums Freiburg. „In der klinischen Realität sind implantierbare Defibrillatoren durch mehrere Sicherheitsebenen geschützt. Sie erfordern entweder einen direkten physischen Zugang oder einen äußerst spezifischen digitalen Zugriff“, so Westermann weiter.
Implantierbare Defibrillatoren werden jährlich tausendfach eingesetzt, allein in Deutschland etwa 20.000 Mal (Stand: 2022). Sie schützen Patienten mit erhöhtem Risiko für einen plötzlichen Herztod vor lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen. Hersteller, Zulassungsbehörden und Kliniken arbeiten kontinuierlich daran, die IT-Sicherheit medizinischer Geräte weiter zu stärken. „Diese Debatte ist generell wichtig, um die digitale Sicherheit im Gesundheitswesen weiter zu stärken. Das ändert nichts daran, dass die heute eingesetzten Herzimplantate bereits äußerst verlässlich sind.“
Quelle: Universitätsklinikum Freiburg
29.09.2025