Bildquelle: UK Essen/Dave Kittel
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CT und Strahlendosis: Europa liegt vorne
Bei einem internationalen Vergleich von Computertomographien (CT) haben Forschende aus Essen aufzeigen können, dass die CT-Strahlendosis in europäischen Instituten geringer ist als in den USA.
Sie gehen davon aus, dass die Differenzen auf individuelle Entscheidungen der Institute hinsichtlich der verwendeten technischen Parameter zurückzuführen sind. Das deutet darauf hin, dass eine Optimierung der Strahlendosen auf einen gemeinsamen Standard möglich ist.
Die Computertomographie, kurz CT, zählt zu den wichtigsten bildgebenden Verfahren der Medizin und hilft, lebensbedrohliche Veränderungen in Organen schneller zu erkennen und Krankheiten besser zu behandeln. Die freigesetzte Röntgenstrahlung kann Betroffenen allerdings auch in seltenen Fällen schaden, indem sie die Entstehung von Krebs begünstigen kann. Eine entscheidende Rolle spielt die Strahlendosis, der ein Mensch bei der Untersuchung ausgesetzt ist. Ein Team der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) hat mit Forschenden der University of California San Francisco (UCSF) 3,7 Millionen Computertomographien von Erwachsenen analysiert und große Unterschiede zwischen den USA und Europa festgestellt. Ihre Dosisstudie wurde jetzt im Fachmagazin European Radiology publiziert.
Die von uns vorgestellten diagnostischen Referenzwerte und mittleren Strahlendosen verdeutlichen potenziell unnötige Unterschiede
Denise Bos
Die Forschungsteams haben sich in ihrer Studie auf 10 Krankheitsbilder konzentriert, sogenannte CT-Indikationen, bei denen eine Computertomographie gemacht wird und die gemäß einer Studie der European Society of Radiology (ESR) häufig vorkommen. Sie fanden heraus, dass die an den europäischen Instituten verwendete Strahlendosis bei 9 von 10 CT-Indikationen niedriger war als an Instituten in den USA.
Ein Grund könnten die etablierten europäischen Standards für CT-Indikationen sein und ein größeres Bewusstsein für die Notwendigkeit von Dosis-Optimierungen. Die Unterschiede bei Patienten oder Geräten sind hingegen weniger relevant für die Dosisunterschiede. Die Autoren gehen davon aus, dass die Differenzen auf individuelle Entscheidungen der Institute hinsichtlich der verwendeten technischen Parameter zurückzuführen sind. Das alles deutet darauf hin, dass eine Optimierung der Strahlendosen auf einen gemeinsamen Standard möglich ist. „Die von uns vorgestellten diagnostischen Referenzwerte und mittleren Strahlendosen verdeutlichen potenziell unnötige Unterschiede“, sagt Dr. Denise Bos vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie des Universitätsklinikums Essen. Alle Einrichtungen, die Computertomographien durchführen, können die jeweils eingesetzte Röntgenstrahlung nun mit diesen Referenzwerten vergleichen und optimieren.
Die analysierten CT-Datensätze stammen aus dem internationalen Dosisregister, welches von Prof. Rebecca Smith-Bindman von der UCSF aufgebaut wurde. Dort stehen circa 10 Millionen anonymisierte Datensätze von mehr als 160 radiologischen Instituten und Kliniken aus 7 Ländern zur Verfügung. Die Wissenschaftler aus Essen und San Francisco verglichen CT-Daten aus den USA mit denen aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien und den Niederlanden.
Dank Dosisstudien kann festgestellt werden, welcher Strahlenbelastung Patienten durch Computertomographien tatsächlich ausgesetzt waren und welche Schwankungen es zwischen den Patienten, den verschiedenen Geräten, Institutionen und Ländern gibt. „Ergebnisse solch internationaler Dosisstudien sollen letztlich dazu führen, dass die Strahlenbelastung für die Untersuchten verringert wird und dabei eine gute Bildqualität gewährleistet ist“, fasst Dr. Bos zusammen.
Quelle: Universitätsklinikum Essen
03.11.2021