Bildquelle: Shutterstock/Christoph Burgstedt

News • Covid-19-Forschung

Coronavirus-Nachweis: Monoklonale Antikörper jetzt einsatzbereit

Am Forschungsstandort Potsdam Science Park in Golm haben die Wissenschaftler Frank Sellrie und Jörg Schenk von der Arbeitsgruppe Immuntechnologie der UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam jetzt monoklonale Antikörper zum Nachweis des Coronavirus SARS-CoV-2 entwickelt.

Seit gut einem halben Jahr arbeiten die Wissenschaftler Frank Sellrie und Jörg Schenk von der Arbeitsgruppe Immuntechnologie der UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam an einem Projekt zur Generierung monoklonaler Antikörper gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. In diesem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderaufrufs zur Erforschung von Covid-19 geförderten Projekt können nun erste Ergebnisse präsentiert werden.

Der Bedarf an SARS-CoV-2 bindenden Antikörpern zum schnellen und sicheren Nachweis der Infektion ist noch immer sehr hoch. Die Wissenschaftler haben einige neue monoklonale Antikörper gegen das Capsidprotein (Hüllprotein) des Virus entwickelt, die inzwischen auch in einem industriellen Maßstab produziert werden können. Am Standort Potsdam-Golm wurde damit bereits ein einfacher Labortest aufgebaut, mit dem Corona-Viruspartikel nachgewiesen werden können.

Auf Basis dieser Daten entwickeln nun die Kooperationspartner der Firma ImmoGnost GmbH aus Göttingen Schnelltests, die in Zukunft auch für den Hausgebrauch einsetzbar sein sollen. Damit könnten dann Besucher und Personal in Pflegeeinrichtungen und Kliniken, Teilnehmer von Veranstaltungen oder Besucher in Kinos, Theatern oder Museen getestet werden oder sich selbst testen, um Ansteckungen mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Durch die geschickte Auswahl des Zielproteins besteht auch keine Gefahr, dass Virusmutationen wie z.B. die Mutanten B.1.1.7. aus Großbritannien oder B1.351 aus Südafrika von den neuen Antikörpern übersehen werden.

Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren

Photo

News • Vergleich von Covid-19-Mutationslinien

"Das Virus mutiert fröhlich vor sich hin"

Bioinformatiker am Universitätsklinikum Jena verglichen in Kooperation mit Partnern in Berlin, Jena, Leipzig und Bad Langensalza das SARS-CoV-2-Genom in Thüringer Stichproben mit in Deutschland, Europa und weltweit verbreiteten Viruslinien. Die Proben aus dem Freistaat zeigen die statistisch zu erwartende Mutationsrate, die in Großbritannien, Brasilien oder Südafrika verbreiteten…

Die Entwicklung monoklonaler Antikörper ist in der Regel ein langwieriger Prozess, der durch die Expertise der beiden Potsdamer Immunologen und die enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Virologie der Charité beschleunigt werden konnte. So ist die Charakterisierung der Antikörper schon weit fortgeschritten und z.B. eine unerwünschte Kreuzreaktivität mit den bekannten endemischen Coronaviren ausgeschlossen. Projektleiter Frank Sellrie lobt ausdrücklich die Kooperation mit der Charité: „Die Kooperation funktioniert ausgezeichnet, immer wenn wir neue Antikörperkandidaten in der Pipeline hatten, wurden diese unverzüglich auf Realproben getestet und uns somit Entscheidungshilfen geliefert. So wünscht man sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.“

Auch wissenschaftlich wird das Projekt weitergeführt, indem zusätzliche Informationen über die Antikörper erhoben werden. Hierbei werden die beiden Wissenschaftler durch Forschungsgruppen des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie, Institutsteil Bioanalytik und Bioprozesse (IZI-BB) unterstützt. Analysen zum Bindungsverhalten der Antikörper werden durch die Arbeitsgruppe „Biomolekulare Nanostrukturen und Messtechnik“ durchgeführt und somit wichtige Charakteristika der Moleküle bestimmt.


Quelle: Universität Potsdam

15.02.2021

Verwandte Artikel

Photo

News • Brillouin-Lichtstreuungspektroskopie

Lichtmessung von Blutplasma für bessere Covid-19-Diagnostik

Die Viskosität von Blutplasma könnte in Zukunft als Marker für Covid-19-Erkrankungen dienen. Forscher gehen daher dem Potenzial der Brillouin-Lichtstreuungspektroskopie auf den Grund.

Photo

News • Basierend auf bildgebender Durchflusszytometrie

Neuer Schnelltest sagt schwere Covid-19-Verläufe voraus

Forschenden ist es gelungen, mithilfe der Anzahl und Struktur von Blutplättchen vorherzusagen, ob es zu einem schweren Corona-Verlauf kommen kann.

Photo

News • Veränderungen der Blutgefäße bei Corona

Neue Diagnostik: Lässt sich Long Covid am Auge ablesen?

Eine standardisierte Augenuntersuchung könnte in Zukunft verraten, ob Menschen unter Long- oder Post Covid leiden, berichtet ein Team der Technischen Universität München.

Verwandte Produkte

Newsletter abonnieren