Cleverer Helfer auf der Intensivstation

Innovativer Kassetteneinzug entlastet Personal und Patienten

Wenn Ilse Roswag, MTRA am Universitätsklinikum Gießen, zum Röntgen auf die Intensivstation gerufen wird, dann ist Ilsro immer dabei. Seit die Radiologieassistentin den manuellen Mobilkassetteneinzug entwickelt hat, braucht sie sich keine Gedanken mehr darüber zu machen, was sie wohl vor Ort erwartet.

Der Patient ist nun röntgenbereit.
Der Patient ist nun röntgenbereit.
Der Patient ist nun röntgenbereit.
Der Patient ist nun röntgenbereit.

Ob schwergewichtige oder besonders immobile Intensivpatienten – das Pflegepersonal staunt nicht schlecht, wenn die zierliche Frau nur mithilfe von Ilsro die Röntgenkassette ohne viel Kraftaufwand und ohne den Patienten zu bewegen in die richtige Position bringt. Jetzt hat Ilsro es auch zur Marktreife gebracht.

Ihre Sportleidenschaft brachte Ilse Roswag auf die pfiffige Idee. Seit 1987 ist sie Übungsleiterin für allgemeine Fitnessgymnastik und trainiert in ihrer Freizeit mit Gymnastikgruppen in Turnvereinen. Besonders gut kommen ihre selbst konzipierten Kurse für Wirbelsäulengymnastik an. Das Kreuz mit dem Kreuz kennt die MTRA aus ihrem eigenen Arbeitsalltag nur zu gut: „Ein 12-Stunden-Dienst bedeutet eine unglaubliche körperliche Belastung. Das gilt insbesondere für Schichten auf der Intensivstation, wo man die Patienten für Bettaufnahmen entweder anheben oder ihnen die Röntgenkassette unterschieben muss. Trotz meines Fitnesstrainings litt ich deshalb unter Beschwerden der Halswirbelsäule. Ich habe also nach einer Möglichkeit gesucht, die negative Muskelanspannung, die beim Drücken und Schieben der Kassette unter den Patienten entsteht, in eine Ziehbewegung, also eine positive Muskelanspannung, umzuwandeln.“

Den ersten Prototyp ihres manuellen Mobilkassetteneinzugs nähte Ilse Roswag vor zwei Jahren noch selbst am Küchentisch aus einem alten Betttuch. Seit diesem Jahr gibt es das ausgereifte Produkt im Sortiment der Firma Transatlantic unter dem Namen „Ilsro“, was eine Kurzform für „immer lieber sicher rollen“ ist, zu kaufen. Es besteht aus einer Hülle, an die zwei Zugbänder angenäht sind. Die Röntgenkassette wird in die Hülle geschoben und seitlich am Patienten unter Schulter und Rippe angesetzt. Die Zugbänder zeigen dabei in Richtung des Anwenders und werden dann nacheinander unter der Wölbung der Halswirbelsäule hindurchgeführt, sodass beide Bänder seitengetreu auf der anderen Seite des Patienten zum Liegen kommen. Im nächsten Schritt wechselt der Anwender die Bettseite und zieht die Bänder einzeln so in Position, dass das eine auf Höhe des Schultergürtels zum Liegen kommt und das andere knapp über dem Beckenkamm. Dann zieht der Anwender an beiden Zugbändern. Über den Zugmechanismus rollt die Kassette samt Hülle schließlich unter den Patienten. Zu diesem Zweck wird der Einzug aus einem besonders reißfesten, röntgendurchlässigen und gleitfähigen Kunststoffmaterial gefertigt. Das System entlastet nicht nur das Pflegepersonal, sondern auch in hohem Maß die Intensivpatienten, erklärt die Erfinderin: „Dadurch, dass die Zugbänder unter der Halswirbelsäule durchgeführt werden, bleibt der Patient so gut wie unangetastet. Denn an dieser Stelle liegt der Rücken durch die konvexe Krümmung der Wirbelsäule nicht auf. Durch diesen Hohlraum fädeln wir die Bänder. Deshalb funktioniert der Einzug auch in sehr kritischen Fällen wie nach Wirbelsäulen- oder Herzoperationen, bei Rippenserienfrakturen oder wenn der Patient an eine externe Herz- Lungen-Maschine angeschlossen ist.“

Wie genau der Einzug funktioniert und welche Entlastung er für die MTRA bedeutet, lässt sich aber am besten in Aktion zeigen. Deshalb verspricht Ilse Roswag auch bei ihrem Vortrag auf dem Deutschen Röntgenkongress eine spannend-erläuternde Bilddemonstration mit Aha-Effekt zu geben.

IM PROFIL

Ilse Roswag wurde 1956 in Gießen geboren und arbeitet seit 38 Jahren im Universitätsklinikum Gießen als MTRA – ein Beruf, den sie stets versucht, mit Geduld, Freundlichkeit und großer Empathie für ihre Patienten auszuüben. Ende der 1980er-Jahre machte sie zudem ihren Übungsleiterschein für allgemeine Fitnessgymnastik. Seitdem beschäftigt sie sich auch intensiv mit den Bewegungsabläufen im menschlichen Körper, woraus ihre Idee für einen manuellen Mobilkassetteneinzug entstand. Ilse Roswag ist verheiratet und hat zwei Kinder. Wenn sie nicht gerade im Chor singt, hilft sie ihrem Mann in seinem Landwirtschaftsbetrieb aus, wo sie ihre Liebe zu weißen Kühen der Rasse Charolais entdeckt hat.

30.05.2013

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