Bildquelle: DSMZ
News • Neue Einblicke in krebsrelevante Gene
Brustkrebs-Forschung: DSMZ charakterisiert Zelllinien
Ergebnisse ermöglichen die Erforschung besserer Brustkrebs-Therapiemöglichkeiten
Zelllinien sind ein wichtiges in-vitro-Model in der Brustkrebsforschung. Ein Team um Biochemikerin Dr. Sonja Eberth und Bioinformatikerin Dr. Claudia Pommerenke vom Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH in Braunschweig hat die molekularen Eigenschaften der Brustkrebszelllinien der Institutssammlung umfangreich charakterisiert. Die Ergebnisse dieser Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift Cells publiziert wurde, ermöglichen eine Zuordnung der einzelnen Brustkrebszelllinien zu den bekannten klinisch-relevanten Brustkrebsarten und geben Einblicke in neue potentiell tumorrelevante Gene. Die DSMZ ist global die erste Zellbank, die eine Charakterisierung ihrer Tumorzelllinien mit Hilfe von Hochdurchsatz-Sequenzierungen selbst durchführt, die molekularen Daten öffentlich präsentiert und für die Wissenschaft in DSMZCellDive zugänglich macht.
Brustkrebs ist weltweit die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Bei Brustkrebs handelt es sich jedoch nicht um ein einheitliches Krankheitsbild, denn es gibt viele verschiedene Arten. Diese Subtypen weisen unterschiedliche molekulare Veränderungen auf, beispielsweise in Bezug auf die Aktivität von Hormonrezeptoren, die für die Diagnose, Therapie und Prognose von großer Bedeutung sind. Um diese Veränderungen in den Krebszellen besser zu verstehen und neue zielgerichtete Therapieansätze zu etablieren, sind in der Brustkrebsforschung in-vitro-Modelle wie menschliche Tumorzelllinien unverzichtbar. Im Labor können diese Zelllinien in einem Kulturmedium nahezu unbegrenzt wachsen und für Experimente verwendet werden. Damit Forschungsergebnisse aussagekräftig und interpretierbar sind, ist es jedoch essentiell, dass ein jeweils geeignetes Modell verwendet wird, das tatsächlich den untersuchten Tumortyp mit seinen molekularen Veränderungen repräsentieren kann.
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Die Zelllinien-Sammlung der DSMZ umfasst mehr als 700 verschiedene menschliche Tumorzelllinien für Forschungszwecke, darunter auch Zelllinien, die aus unterschiedlichen primären oder metastasierten Brusttumoren etabliert wurden. Forschende der DSMZ und der Medizinischen Hochschule Hannover haben jetzt die 29 Brustkrebszelllinien der Sammlung mit verschiedenen modernsten Methoden umfangreich untersucht und neu charakterisiert. Es war möglich, die einzelnen Zelllinien den klinisch-relevanten Brustkrebssubtypen zuzuordnen. Die so gewonnenen molekularen Charakteristika der Zelllinien werden es Forschenden weltweit künftig noch mehr erleichtern, eine geeignete Modellauswahl für ihre Brustkrebsforschung zu treffen.
Die in der Studie erhobenen Daten werden auf dem frei zugänglichen Webtool DSMZCellDive, einem Bestandteil der DSMZ Digital Diversity-Plattform, interaktiv präsentiert. Forschende können sich hier für jedes einzelne Gen genau ansehen, ob und in welchen Brustkrebszelllinien es exprimiert wird. Dadurch wird die Auswahl von passenden Modellzelllinien für eine spezifische Fragestellung weiter optimiert. Die Zelllinien mit den geeigneten Merkmalen können dann bei der DSMZ für Forschungszwecke bestellt werden.
Quelle: Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
19.03.2024