Sonografie-Ausbildung

Üben am Phantom: Wie Studenten das Schallen lernen können

Die Ultraschall-Untersuchung ist eines der am häufigsten eingesetzten bildgebenden Diagnoseverfahren in der Medizin. Nur gut ausgebildete Ärzte kommen zu verlässlichen Untersuchungsergebnissen - oft kommt die Ultraschallausbildung jedoch im Medizinstudium zu kurz. Damit sich das ändert, unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) Kliniken bei der Umsetzung von Kursen und zertifiziert die Angebote.

Die DEGUM setzt sich dafür ein, dass Ultraschall zum festen Bestandteil des...
Die DEGUM setzt sich dafür ein, dass Ultraschall zum festen Bestandteil des Werkzeugkoffers eines Medizinstudenten zählt.
Quelle: shutterstock/Iakov Filimonov

„Jeder Medizinstudent sollte am Ende seines Studiums den Ultraschall als erweiterte klinische Untersuchung des Patienten nutzen können“ sagt Dr. Ruth Thees-Laurenz, Oberärztin der Zentralen interdisziplinären Sonografie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier. „Während Ultraschallkursen und in der Ausbildung der Weiterbildungsassistentinnen und -assistenten stellen wir jedoch immer wieder fest, dass viele junge Kolleginnen und Kollegen nur geringe Erfahrungen haben.“ Dabei hat die Sonografie gegenüber anderen bildgebenden Verfahren wie der Computertomographie (CT) viele Vorteile: Das Schallen ist strahlenfrei, nicht invasiv, rasch auch am Patientenbett durchführbar und kostengünstig. Voraussetzungen sind jedoch Kenntnisse im Umgang mit den Ultraschallgeräten und ausreichende Kenntnisse in der Organdarstellung, der Sonoanatomie sowie Grundkenntnisse pathologischer Veränderungen.

Die Ausbildung in der Sonografie ist häufig erst Teil der Facharztausbildung. Anders in das an Kliniken, an denen zertifizierte Kurse der DEGUM angeboten werden – das ist beispielsweise in Mannheim, Heidelberg und Garmisch-Partenkirchen der Fall. „Wünschenswert wäre es, wenn die Studenten eine Grundausbildung in der Sonografie zeitgleich mit der Anatomie in der Vorklinik an der jeweiligen Universität erwerben würden und anschließend während der klinischen Semester ihre sonografischen Kenntnisse in den jeweiligen Fächern vertiefen könnten,“ so Thees-Laurenz. Eine Möglichkeit der Ausbildung ist das Üben am Ultraschall-Phantom, also an Modellen, die biologisches Gewebe imitieren. Hier kann – wie im medizinischen Alltag – eine Ultraschalluntersuchung simuliert werden. Die Phantome bieten den angehenden Ärzten eine fast lebensechte Untersuchungssituation mit dreidimensionalen Ultraschallbildergebnissen. Auswechselbare Bildelemente zeigen dabei eine normale Anatomie, ebenso wie krankhafte Strukturen. So lernen die Studenten die Bilder korrekt zu deuten.

Auch neue Medien wie Computerprogramme ermöglichen eine dreidimensionale, realitätsnahe Darstellung von Bildeindrücken – und ein spielerisches Erlernen der Ultraschalldiagnostik. „Diese neuen Möglichkeiten sind im Prinzip interessant und lohnenswert“, meint die Ultraschallexpertin aus Trier. „Allerdings stößt jedes Modell oder Spiel an seine Grenzen und kann die eigentliche Ausbildung am Patienten nur ergänzen oder vorbereiten“. Damit die Qualität in der sonografischen Ausbildung verbessert wird, haben angehende Mediziner die Arbeitsgruppe „Studierende in der DEGUM“ ins Leben gerufen. „Unserer Meinung nach sollte jeder Student die Möglichkeit haben, eine grundlegende Ausbildung mit mehreren Kurseinhalten zum Thema Ultraschall zu erhalten“, sagt Adrian Engel, Leiter der Arbeitsgruppe und Student an der Medizinischen Universität Wien. „Dabei sollten vor allem gängige und praxisnahe Untersuchungen im Mittelpunkt stehen.“

 

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)

08.06.2017

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