Welchen Stellenwert hat das Screening bei der Früherkennung?
Seit 2009 wird in Deutschland flächendeckend für über zehn Millionen anspruchsberechtigte
Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren das Mammographie-Screening angeboten.
Dieses von den Gesetzlichen Krankenkassen getragene Krebsfrüherkennungsprogramm
gehört zu den wichtigsten Bausteinen des Nationalen Krebsplans.
Bei keinem anderen Angebot zur Krebsfrüherkennung gelten so strenge Qualitätsstandards wie beim Mammographie-Screening. Kontinuierliche fachliche Qualifikationen und jährliche Prüfungen der Fachärzte gehören genauso zu dem engmaschigen Netz der standardisierten und kontrollierten Abläufen des Screenings wie die täglichen Überprüfungen der eingesetzten Mammographie-Geräte, die mit modernster digitaler Technik
ausgestattet sind. In regelmäßigen Abständen wird darüber hinaus die gesamte Screening-Kette evaluiert. Dabei zeigen die beiden bereits veröffentlichten Ergebnisberichte, dass das deutsche Screening-Programm in allen Leistungsparametern (Krebsentdeckungsrate, Tumorgröße etc.) den Anforderungen der Europäischen Leitlinien entspricht. Im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie stellte darüber hinaus das Epidemiologische Krebsregister Nordrhein-Westfalen erstmals Daten zur Intervallkarzinomrate im Mammographie-Screening-Programm aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands vor.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch zu früh, gesicherte Prognosen zur erreichbaren Senkung der Sterblichkeit an Brustkrebs zu machen. Wissenschaftliche Auswertungen mit validen Zahlen können frühestens sieben bis zehn Jahre nach Beginn des Screening erstellt werden. Die derzeit vorliegenden Analysen der zweiten Screening-Runde verdeutlichen aber, dass die im Screening entdeckten Mammakarzinome deutlich kleiner
sind als die außerhalb des Screening diagnostizierten: 35 Prozent der im Screening entdeckten invasiven Karzinome haben eine Größe kleiner als zehn Millimeter. Außerhalb des Screening waren es nur knapp 15 Prozent. Das sind deutliche Indizien dafür, dass die Heilungschancen für die betroffenen Frauen zunehmen.
16.07.2012