conhIT 2015
Was ist die Gesundheits-IT wert?
Mit rund 6.500 nationalen und internationalen Fachbesuchern aus der stationären und ambulanten Gesundheitsversorgung vermelden die Veranstalter einen neuen Anmelderekord: „Auf der conhIT beweisen wir, dass Healthcare IT mehr kann, als sie in Deutschland momentan zeigen darf“, berichtet Matthias Meierhofer, Vorstandsvorsitzender des Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg).
Report: Sascha Keutel
Unter dem Motto „Gemeinsam die Zukunft des Gesundheitswesens gestalten“ startet heute die conhIT 2015. Vom 14. bis 16. April zeigen auf dem Berliner Messegelände 388 Aussteller aus 14 Ländern, wie IT die Gesundheitsversorgung begleitet und welche Innovationen die Systeme für mehr Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Qualität bereithalten.
Die Anzahl der Aussteller ist in diesem Jahr um 8 Prozent gestiegen. „Die conhIT ist eine Erfolgsgeschichte. 2015 steht für mehr Aussteller, mehr Innovationen, mehr Know-how-Transfer und mehr Informationen denn je. Mit einem erneuten Wachstum und einem erweiterten Programm für neue Zielgruppen, hat sich die Veranstaltung als Pflichttermin für die Branche etabliert“, sagt Jens Heithecker, Direktor der Messe Berlin GmbH.
Healthcare IT ist mobil
„2015 steht die conhIT ganz im Zeichen der Mobilität“, berichtet Jens Heithecker. Daher wurde eigens eine ‚mobile health ZONE‘ eingerichtet. Hier präsentieren etablierte Anbieter neben Start-up Unternehmen neue Apps, die sich nicht nur an medizinisches Fachpublikum, sondern auch an den Patienten richten.
Sowohl in den Kongress-Sessions als auch auf den Aktionsflächen wird in diesem Jahr deutlich, dass der Patient seine Rolle im Gesundheitswesen neu definiert. „Mit Wearables, Apps und Smartphones bieten sich immer mehr Optionen zur Sammlung, Verwaltung und Auswertung der eigenen Gesundheitsdaten. Deshalb darf das Thema Vernetzung nun nicht mehr nur auf Leistungserbringer bezogen werden. In diesem Zusammenhang werden wir auch Fragen zum Datenschutz, zur IT-Sicherheit und bezüglich Big Data diskutieren“, sagt Professor Paul Schmücker, Präsident des conhIT-Kongresses, abschließend.
‚Big Data‘
Sascha Lobo sieht große Möglichkeiten, aber auch deutliche Risiken der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Für den Blogger und Netzweltkritiker stellt die Vorstellung der ‚Apple Watch‘ vor wenigen Tagen ein Signal dar: „Wir sind am Beginn einer Entwicklung, bei der Gesundheitsdaten und Vernetzung völlig neue Möglichkeiten eröffnen. Niemand weiß, in welche Richtung sie gehen wird, aber jeder ahnt, dass sie eine massive Wirkung haben wird.“
Smartphones und Wearables sorgen für einen stetigen Datenstrom, sodass zahlreiche Gesundheitsdaten in verschiedene Systeme eingespeist werden. Lobo mahnt: „Nun greifen Mechanismen der Gesundheitswirtschaft, die dort vorher einfach nicht zu finden waren. Da werden Begehrlichkeiten geweckt auf Daten.“ Daher sei es wichtig, sich frühzeitig Gedanken über den Umgang mit diesen Daten zu machen.
Der Experte glaubt, dass das Gefühl der eigenen Daten bei der nächsten Stufe der Vernetzung noch emotionaler behandelt werde. Doch Lobo befürchtet, dass die Gesundheitswirtschaft sich darauf einstellen müsse, die Bevölkerung, die diese Gesundheitsdaten persönlich betreffen, im Umgang mit den Daten nicht mit rationalen Vorgehen und Diskussion glänzen werde. Daher ruft er IT-Unternehmen und die Akteure der Gesundheitswirtschaft dazu auf, sehr viel mehr Verantwortung zu übernehmen: „Die Gesundheits-IT verkauft sich derzeit massiv unter Wert."
14.04.2015