News • Sinkende Impfquoten
Was Impfskepsis so gefährlich für die EU macht
Das schwindende Vertrauen der Öffentlichkeit gegenüber Impfungen stellt eine große Herausforderung dar und wirkt sich schon jetzt auf die öffentliche Gesundheit aus, so die Abgeordneten des Europäischen Parlaments.
Das Parlament nimmt mit Besorgnis zur Kenntnis, dass aus den epidemiologischen Daten zum aktuellen Impfstand in den Mitgliedstaaten hervorgeht, dass bei der Akzeptanz von Impfstoffen große Lücken bestehen und die Durchimpfungsraten, die für einen angemessenen Schutz vor durch Impfung vermeidbaren Krankheiten erforderlich sind, unzureichend sind, heißt es in einer am Donnerstag verabschiedeten Entschließung. Die zunehmende und weit verbreitete Impfskepsis hat bereits Folgen, wie zum Beispiel vermeidbare Masernausbrüche in mehreren europäischen Ländern, so der Text.
Die Abgeordneten weisen darauf hin, dass Impfstoffe im Zuge mehrerer Testphasen eine strenge Prüfung durchlaufen und regelmäßig erneut überprüft werden. Sie begrüßen die bevorstehende Einleitung einer im Rahmen des Gesundheitsprogramms der EU kofinanzierten gemeinsamen Maßnahme, die darauf abzielt, die Durchimpfungsrate zu erhöhen. Zudem fordern sie die Kommission auf, ihre Unterstützung für einzelstaatliche Bemühungen um eine höhere Durchimpfungsrate weiter zu verstärken. Die Abgeordneten schlagen vor, die EU-Rechtsgrundlage für eine Durchimpfungsrate zu stärken und fordern die Kommission auf, unionsweit einen besser harmonisierten und besser abgestimmten Impfplan zu fördern.
Vertrauen durch mehr Transparenz wiederherstellen
Die Abgeordneten betonen, dass durch mehr Transparenz bei der Herstellung und Bewertung von Impfstoffen und ihren Zusatzstoffen und durch die Finanzierung unabhängiger Forschungsprogramme zu den möglichen Nebenwirkungen zur Wiederherstellung des Vertrauens in Impfstoffe beigetragen werden könnte; Sie weisen darauf hin, dass Wissenschaftler Interessenkonflikte offenlegen müssen. Wenn sie sich in einem Interessenkonflikt befinden, sollten sie von Bewertungsgremien ausgeschlossen werden. Zudem fordern sie, dass die Aussprachen des Bewertungsgremiums der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) nicht länger vertraulich sind und schlagen vor, dass die wissenschaftlichen und klinischen Daten veröffentlicht werden. Das Parlament spricht sich für einen tatsachengestützten und wissenschaftsbasierten Dialog mit Akteuren der Zivilgesellschaft aus, um gegen unzuverlässige, irreführende und unwissenschaftliche Informationen über Impfungen vorzugehen.
Gemeinsame Beschaffung von Impfstoffen
Die Abgeordneten heben hervor, dass es ungerechtfertigt ist, dass die Kosten eines Impfkomplettpakets für ein Kind zwischen 2001 und 2014 um den Faktor 68 gestiegen sind. Sie unterstützen ausdrücklich eine bestehende Vereinbarung, die den Mitgliedstaaten und der Kommission einen Rahmen bietet, um gemeinsam Impfstoffe zu beschaffen, so dass die Kaufkraft der Mitgliedstaaten gebündelt wird. Die nichtbindende Entschließung wurde per Handzeichen angenommen.
Quelle: Europäisches Parlament
20.04.2018