Vorhofflimmern führt zu Atmungsstörungen
Patienten mit Vorhofflimmern oder Vorhofflattern leiden zur überwiegenden Mehrheit auch an schlafbezogenen Atmungsstörungen. Wird das Herzleiden mittels Kardioversion erfolgreich behandelt, kommt es unmittelbar nach dem Eingriff auch zu einer Besserung der Atmungsstörungen – ein Effekt, der allerdings nicht bei allen Formen dieser Störung anhält.
Das sind Ergebnisse aus einer Studie der Ruhr-Universität Bochum, die beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) präsentiert wurde. „Unsere Beobachtungen werfen Fragen zum Verständnis und zur Bedeutung dieser Komorbidität auf und könnten zusätzliche Implikationen auf eine mögliche Therapieentscheidung von schlafassoziierten Atmungsstörungen haben“, so Studienautor Dr. Henrik Fox. „Der Einfluss von schlafassoziierten Atmungsstörungen für kardiologische Erkrankungen muss dabei noch weiter untersucht werden. Insbesondere sollte dabei der Frage nachgegangen werden, ob eine gezielte Behandlung auch zu einer Besserung von kardiologischen Erkrankungen oder sogar deren Prognose führt. Zu diesen Fragestellungen laufen bereits einige große, randomisierte, kontrollierte Studien, deren Ergebnisse für 2015 erwartet werden.“
Es gibt vermehrt Hinweise, dass schlafbezogene Atmungsstörungen einen ungünstigen Einfluss auf kardiologische Erkrankungen haben könnten. Sie treten im Wesentlichen in zwei Formen auf, als obstruktive schlafassoziierte Atmungsstörungen mit verlegten Atemwegen und als zentrale schlafassoziierte Atmungsstörungen, bei denen die Atemwege offen bleiben, aber sich das Atemmuster mit verminderter Atmung und Atemstillständen verändert.
Für die aktuelle Studie wurden 138 Patienten mit Vorhofflimmern (86 Prozent) oder Vorhofflattern (14 Prozent) untersucht, die mittels Kardioversion therapiert wurden. Vor, unmittelbar nach und weitere vier Wochen nach der Kardioversion wurden sie auf das Vorliegen einer schlafbezogenen Atmungsstörung untersucht. „Es zeigte sich bei diesen Patienten eine überraschend hohe Prävalenz von schlafassoziierten Atmungsstörungen von 95,2 Prozent mit einem Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) von fünf oder mehr pro Stunde.“, berichtete Dr. Fox. Unmittelbar nach der Kardioversion war der AHI signifikant reduziert – ein Effekt, der allerdings nicht anhielt. Dr. Fox: „In der Kontrolluntersuchung nach vier Wochen zeigten sich insgesamt wieder ähnlich schwergradige schlafassoziierte Atmungsstörungen wie im Ausgangsbefund, auch wenn es in diesem Intervall zu keinem Rezidiv von Vorhofflimmern oder Vorhofflattern gekommen war.“ Allerdings gab es einen auffallenden Unterschied in der Form der Störungen. Während sich deutlich weniger zentrale schlafbezogene Atmungsstörungen fanden, nahm die Zahl der obstruktiven Störungen im Beobachtungszeitraum zu.
Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zum Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in Barcelona
02.09.2014