Von Genitalrekonstruktion bis Organspendeskandal
Urologen diskutieren auf 65. DGU-Kongress was Deutschland bewegt
Das Veranstaltungsformat ist neu und richtet sich insbesondere auch an die Medienvertreter: In sogenannten Öffentlichkeitsforen greift die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) auf ihrer 65. Jahrestagung in Dresden kontroverse Themen aus der Urologie auf.
„Einige medizinisch strittige Themen haben in letzter Zeit scharfe gesellschaftliche Kontroversen ausgelöst. Hier kann eine öffentliche wissenschaftliche Diskussion den sachlichen Meinungsbildungsprozess auf den verschiedensten Ebenen der Gesellschaft befördern“, erklärt DGU- und Kongresspräsident Prof. Dr. Michael Stöckle die Intention der Fachgesellschaft. DGU-Pressesprecherin Prof. Dr. Sabine Kliesch heißt deshalb alle interessierten Journalisten zum „Öffentlichkeitsforum 2“ am 27. September 2013, von 10.30 bis 12.00 Uhr in der Messe Dresden herzlich willkommen.
Die Themen des Forums bewegen ganz Deutschland. Die rituelle Zirkumzision etwa hielt die Republik im Sommer 2012 in Atem. Für die einen ist die inzwischen gefundene gesetzliche Regelung ein Kompromiss, für die anderen dagegen eine Grundrechtsverletzung. Mit Dr. Antje Yael Deusel referiert eine Urologin und Rabbinerin zum Thema.
Auch die Genitalrekonstruktion vor der Pubertät ist hierzulande heftig umstritten. Sie wird als Therapie gelobt, aber auch als Verstümmelung gescholten. Prof. Dr. Susanne Krege erläutert die Hintergründe.
Der Organspendeskandal hat das ganze Land schockiert. In der Folge sinkt in der Bevölkerung die Bereitschaft, nach dem Tod Organe zu spenden. DGU-Generalsekretär Prof. Dr. Oliver Hakenberg will diesen Prozess stoppen: „Das Verhalten einiger weniger ist keine Krise der gesamten Medizin und keine systemimmanente Katastrophe der Transplantationsmedizin.“
Nierenlebendspenden sind angesichts des Organmangels eine medizinische Alternative, doch das Für und Wider bewegt die Gemüter. Im Internet werden potentielle Lebendspender vor möglichen Folgen wie dem Erschöpfungssyndrom gewarnt. Medizinische Studien sehen indes keine körperlichen Nachteile für die Lebendspender, weiß Referent Prof. Dr. Paolo Fornara.
„Die DGU hofft auf ein breites Medienecho ihrer neuen Öffentlichkeitsforen, um medizinisch fundierte Informationen zu aktuellen gesellschaftlichen Kontroversen in die Öffentlichkeit zu transportieren“, sagt Pressesprecherin Prof. Dr. Kliesch.
28.08.2013