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Selbst geringe Luftverschmutzung erhöht Risiko für Schlaganfall & Co.
Luftverschmutzung am Wohnort kann mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall und koronare Herzkrankheiten verbunden sein, selbst wenn die Werte unter den von der Europäischen Union und der Weltgesundheitsorganisation festgelegten Grenzwerten liegen.
Dies haben Forschende des Helmholtz Zentrums München und des Karolinska Instituts in Schweden gemeinsam mit einem europäischen Team in einer großen Studie nachgewiesen. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Erkenntnisse im Fachjournal The Lancet Planetary Health. „Unsere Ergebnisse zeigen auf, dass die derzeitigen Luftqualitätsrichtlinien keinen ausreichenden Schutz bieten“, sagt Annette Peters, Direktorin am Institut für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München, die die Studie von deutscher Seite aus leitete.
Dies ist besorgniserregend und zeigt, wie wichtig gute Luftqualität ist, da sie Krankheiten mit nachhaltigen Folgen für die Lebensqualität wie einen Schlaganfall verhindern kann
Annette Peters
Die Studie ist eine große europäische Zusammenarbeit und umfasst mehr als 137.000 Teilnehmende aus sechs verschiedenen Kohorten in Schweden, Dänemark, den Niederlanden und Deutschland, die durchschnittlich 17 Jahre lang beobachtet wurden. Die Forschenden untersuchten, ob ein Zusammenhang zwischen Schlaganfall oder akuter koronarer Herzkrankheit und einer längeren Exposition gegenüber Feinstaub (Partikel mit einer Masse von weniger als 2,5 Mikrometern Durchmesser, PM2,5), Stickstoffdioxid (NO2), Ruß und Ozon (O3) besteht. „Wir haben festgestellt, dass das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, mit jedem Anstieg von 5 Mikrogramm pro Kubikmeter (Feinstaub) in der Luft an Ihrem Wohnort um 10 Prozent zunimmt. Unsere Studie zeigt, dass dies bedeutet, dass die Luftverschmutzung in städtischen Gebieten zum Schlaganfallrisiko beiträgt, selbst wenn man den Lärm berücksichtigt“, sagt Kathrin Wolf, die Erstautorin der Studie. Ein solcher Zusammenhang wurde auch für Stickstoffdioxid und Ozon beobachtet. Zu dem führte jede langfristige Erhöhung des Stickstoffdioxidgehalts in der Luft um 10 Mikrogramm pro Kubikmeter μg/m3 führte zu einem Anstieg des Risikos für koronare Herzkrankheiten um 4 Prozent.
Die Forschenden konnten keine sicheren Schwellenwerte ermitteln, unterhalb derer die Luftverschmutzung für die Herz-Kreislauf-Gesundheit unschädlich ist. Die negativen Auswirkungen von Feinstaub und Stickstoffdioxid wurden auch dann festgestellt, wenn die Analysen auf Teilnehmende beschränkt wurden, die Werten unterhalb der von der WHO und der EU festgelegten Grenzwerte ausgesetzt waren (10 bzw. 25 μg/m3 für PM2,5 und 40 μg/m3 für NO2). „Dies ist besorgniserregend und zeigt, wie wichtig gute Luftqualität ist, da sie Krankheiten mit nachhaltigen Folgen für die Lebensqualität wie einen Schlaganfall verhindern kann“, sagt Annette Peters. Die WHO wird in Kürze neue Leitlinien für die Luftqualität vorlegen.
Quelle: Helmholtz Zentrum München
10.09.2021