Video • Bei Tubus-Beatmung
Plexiglashaube schützt Klinikmitarbeiter vor COVID-19
Patienten, die während einer Operation eine Vollnarkose erhalten müssen, werden über einen speziellen Kunststoffschlauch, einen sogenannten Tubus, künstlich beatmet. Dieser Tubus liegt im Bereich der oberen Atemwege, also genau dort, wo auch das Coronavirus SARS-CoV-2 bei infizierten Patienten angesiedelt ist.
Sowohl beim Legen als auch beim Entfernen des Tubus besteht somit eine erhöhte Gefahr für Klinikmitarbeiter, sich mit dem Virus zu infizieren. In China und Italien haben sich auf diese Weise vermutlich mehrere Ärzte und Pflegende angesteckt, was leider auch zu schweren Krankheitsverläufen und zu Todesfällen führte.
Der pflegerische Leiter der Anästhesie des Clemenshospitals, Friedrich Fernholz, hat gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Firma Dutec Kunststofftechnik in Ahaus, Markus Uppenkamp, eine spezielle Plexiglashaube entwickelt, die sowohl beim Intubieren als auch beim Extubieren die Freisetzung von Viren in die Umgebungsluft und somit auch die Gefahr einer Infektion drastisch reduziert. Über seitliche Öffnungen mit integrierten Handschuhen kann in die Haube gegriffen und der Tubus sowohl gelegt als auch entfernt werden, die Handschuhe sind Einwegmaterial und werden nach der Versorgung des Patienten weggeworfen. Pro Minute werden außerdem bis zu 70 Liter Luft aus der Haube abgesaugt und durch einen speziellen Filter geleitet, sodass eventuelle Tröpfchen mit Viren zum größten Teil aufgefangen werden und nicht in die Umwelt gelangen können.
Trotz der übergestülpten Schutzhaube ist der Patient weiterhin gut erreichbar und kann mit der gleichen Sicherheit und Sorgfalt behandelt werden, wie bisher. Für den Patienten hat die geräumige Plexiglashaube den Vorteil, dass kein Engegefühl entsteht, wie dies zum Beispiel bei einer Abdeckung mit einer Plastikfolie der Fall wäre. Nicht nur im OP während des Intubierens kommt die Plexiglashaube zum Einsatz, auch bei einer Beatmung durch eine Maske, bei der ebenfalls Tröpfchen in die Luft entweichen oder aber auch bei einer Lungenspiegelung ist die Haube einsatzfähig. Durch den Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umfeld des Patienten werden auch wertvolle FFP-Masken eingespart, die aktuell auf dem Markt Mangelware sind. Bereits bei der Entwicklung der Maske flossen wertvolle Tipps und Hinweise aus dem Team der Anästhesie in das Konzept ein. Aktuell arbeiten die beteiligten Mitarbeiter des Clemenshospitals ständig weiter an der Schutzhaube, um einen Einsatz auch in anderen Bereichen wie zum Beispiel der Intensivstation zu ermöglichen. Die Firma Dutec kann bis zu 100 dieser Plexiglashauben pro Woche produzieren.
Quelle: Alexianer Clemenshospital Münster
10.04.2020