Artikel • Entlastung für die Bildgebung

Moderne Teleradiologie – auf die Qualität kommt es an!

Aktuell stellen die Entwicklungen in der Radiologie viele Krankenhäuser vor große Herausforderungen: Zwar steigen die Untersuchungszahlen bildgebender Verfahren rasant an, dennoch herrscht auch in Ballungszentren ein Mangel an qualifizierten Fachärzten für Radiologie.

Autor: Prof. Dr. Dr. Martin Maurer, Radiology Advanced

Bildquelle: Radiology Advanced

Eine 24-Stunden-Versorgung nachts und an Wochenenden ist von vielen Klinken kaum mehr aufrecht zu erhalten. Folglich nimmt die Beanspruchung des Klinikpersonals vor Ort durch vielfache Nacht- und Wochenenddienste deutlich zu, was wiederum die Attraktivität der Arbeit im Krankenhaus mindert. Inzwischen gibt es zahlreiche Anbieter teleradiologischer Dienstleistungen, allerdings mangelt es meist an einer verlässlichen Qualität der Befunde, moderner Technik, standardisierten Prozessen sowie einer zielgerichteten Kommunikation mit den klinischen Kollegen.

Dabei hat die Teleradiologie in Deutschland in den vergangenen Jahren erheblich an Fahrt aufgenommen. Digitale Plattformen, die den kompletten Teleradiologie-Workflow abbilden und eine ausfallsichere IT-Infrastruktur mit diversen Redundanzen, gehören heute zum Standard. Ebenso stellen hohe Datenleitungsgeschwindigkeiten, auch in entlegenen Regionen in Deutschland, zumeist keine Limitation mehr dar. Eine Hürde sind eher formale Aspekte wie die Erlangung der behördlichen Genehmigung zur Ausübung der Teleradiologie. Kliniken müssen zahlreiche Unterlagen vorlegen und diverse, zum Teil sehr strikte, Vorgaben der Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) und des Deutschen Datenschutzes (DSGVO) erfüllen. Dieser Vorgang kann einige Wochen Zeit in Anspruch nehmen und sollte sehr gut vorbereitet werden. Die Aufgabe professioneller Teleradiologie-Dienstleister ist es hier, das entsprechende 'Know-How' vorzuweisen, um Kliniken bei dem komplexen Prozess der Antragsstellung zur Erteilung der Genehmigung tatkräftig unterstützen zu können.

Fachliche Kompetenz und Social Skills sind wichtige Assets in der Teleradiologie

Obwohl heute Software aus dem Bereich der 'Artificial Intelligence' zur Unterstützung der Interpretation von radiologischem Bildmaterial zur Verfügung steht, bleibt die umfassende fachliche Kompetenz des befundenden Radiologen ein zentraler Aspekt in der Teleradiologie. Diese sollte sich nicht nur auf die allgemeine Notfallradiologie beziehen, sondern idealerweise auch weitere Schwerpunkte wie Neuroradiologie, muskuloskelettale Radiologie, Thoraxbildgebung und abdominelle Radiologie einschließlich Gefäβbildgebung umfassen. Früher gern praktizierte Konzepte, diensthabende Assistenzärzte/-innen im Nachtdienst von Maximalversorger-Kliniken zusätzlich zu ihrer Routinearbeit einzusetzen, um einen Befundentwurf für teleradiologisch angeschlossene Kliniken zu erstellen, der am nächsten Morgen von einem Facharzt supervidiert und final freigegeben wird, haben sicherlich ausgedient und sollten dringend der Vergangenheit angehören. 

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Teleradiologie mit Konzept und Kniffen

Teleradiologie ist ein probates Mittel, Radiologen in Kliniken zu entlasten und Befundung auch außerhalb regulärer Dienstzeiten sicherzustellen. Daher greifen mittlerweile viele Kliniken und Praxen auf externe Unterstützung aus der Ferne zurück. Die Qualität der abgelieferten Befunde, die verwendeten Technologien und die umgesetzten Prozesse entsprechen dabei nicht immer den Erwartungen.

Neben rein fachlichen Kompetenzen ist insbesondere die Kommunikationsfähigkeit von Teleradiologen/-innen wichtig, um die physische Distanz zwischen den beteiligten Ärzten wettzumachen. Abgesehen von der korrekten und sinnvollen Einordnung der angefragten Untersuchung in den klinischen Kontext sind die präzise Befundung und die rasche Befundübermittlung ganz entscheidend, um einen echten Mehrwert in den Behandlungsprozessen zu erzeugen. Es nützt wenig, wenn ein Befund inhaltlich zwar korrekt ist, aber die entscheidende medizinische Information nicht rechtzeitig beim überweisenden Kollegen ankommt. Zudem sollte das Untersuchungsergebnis interkollegial im fachlichen Diskurs besprochen werden, denn nur so ist sichergestellt, dass die klinische Fragestellung abschließend beantwortet wird. Auch können Teleradiologen/-innen mittels Videokonferenzen in den Krankenhausalltag einbezogen werden und dabei Röntgendemonstrationen für die überweisenden klinischen Kollegen durchführen.

Klare Prozesse und einer hoher Grad an Standardisierung treiben die Qualität

Neben den rein fachlichen Aspekten bilden klar strukturierte Prozesse und fest etablierte Standards das Fundament einer qualitativen Teleradiologie. Die rechtssichere Abbildung des gesamten Arbeitsprozesses von der Anforderungsstellung, der Erteilung der Rechtfertigenden Indikation bis hin zur finalen Befunderstellung in einer digitalen Plattform sind hierbei nur ein Baustein von vielen. Ferner gehören klar strukturierte Befunde mit gleichbleibendem Layout, feste Kommunikationswege, einheitliche Untersuchungsprotokolle und ein professionell etabliertes, idealerweise auch zertifiziertes, Qualitätsmanagement zu den sogenannte 'must-have' Kriterien für jeden modernen Teleradiologie-Dienstleister, der einen seriösen Service für Kliniken bieten möchte. 

Teleradiologie ist wirtschaftlich und schont das Personal

Die intelligente Nutzung der Teleradiologie bietet für Klinikträger auch handfeste wirtschaftliche Vorteile. Krankenhäuser ohne Teleradiologie halten ihre Bereitschaftsdienste selber vor und erzeugen oft aufgrund der geringen Untersuchungszahlen außerhalb der regulären Arbeitszeiten ein Missverhältnis zwischen den Kosten und dem tatsächlich benötigten Einsatz. Die Unterstützung durch einen verlässlichen Partner erlaubt es, Nacht- und Wochenenddienste nicht nur gesichert, sondern auch mit geringeren Kosten umzusetzen. Da professionelle Teleradiologie-Anbieter meist mehrere Kliniken gleichzeitig betreuen, können sie ihren Kunden faire Preise für die Dienstleitung anbieten. Ferner können die üblicherweise notwendigen Puffer für Abwesenheiten durch Krankheit, Urlaube oder Elternzeit bei der Planung der personellen Ausstattung radiologischer Abteilungen eingespart werden.

Die Teleradiologie ist auf Wachstumskurs

Der anhaltende Mangel an hochqualifiziertem Personal, die immer besseren Möglichkeiten einer technischen Vernetzung und digitalen Umsetzung sowie der Wirtschaftlichkeitsfaktor sind Aspekte der Teleradiologie, die dieser Branche zu einem weiteren Entwicklungsschub verhelfen und ihr einen festen Platz in der klinischen Patientenversorgung sichern werden. 


Weitere Informationen auf www.radiology-advanced.com

16.02.2021

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