Fokus Zuweiser
Strukturierte Befundung: Was braucht der Radiologe?
Das Thema „Strukturierte Befundung“ liegt derzeit sehr im Trend. Vor allem in der Radiologie gibt es zunehmend Ansätze, rein deskriptive Befunde durch definierte und standardisierte Vorlagen abzulösen. Noch hat sich in Deutschland kein einheitliches Vorgehen durchgesetzt, im klinischen Bereich werden jedoch verschiedene Ansätze ausgelotet. Welche Möglichkeiten die Industrie bereits bietet und welche Optionen künftig als reale Produkte denkbar sind, diskutiert Kai de Fries, Geschäftsführer der Sectra Medical Systems GmbH, zusammen mit weiteren Industrievertretern im Rahmen der diesjährigen DICOM-Tagung in Schloß Waldthausen bei Mainz.
Report: Sylvia Schulz
Noch fungiert die „Strukturierte Befundung“ eher als Sammelbegriff. Gemeint sind objektive, quantitative und reproduzierbare Standards – vor allem in der Onkologie – für die tumordiagnostische Befundung und Verlaufskontrolle. Die strukturierte Befundung schafft klare Definitionen für die Beurteilung des Ansprechens auf systemische Tumortherapien und dient so als Leitfaden für den Therapieerfolg.
Immer noch werden in der Radiologie wie in vielen anderen medizinischen Disziplinen Befundberichte zum Teil durch Freitexte generiert, was die Befundung und Auswertung deutlich erschwert. Die strukturierte Befundung hilft insbesondere jungen Assistenzärzten, in dem sie Ihnen eine klare Anleitung gibt, wie diese auszufüllen sind. Das beschleunigt die Befundung an sich bereits. Darüber hinaus erleichtert der strukturierte Befund die Vergleichbarkeit der Daten und die Auswahl der Patienten bei der Planung von Studien. Die größten Vorteile der strukturierten Befundung liegen aber darin, dass Zuweiser Berichte mit einer klaren Struktur bekommen und Ihnen damit eine höhere Eindeutigkeit der Befunde an die Hand gegeben wird. Durch die Vorformulierung aller inhaltlichen Komponenten ergibt sich einerseits ein höherer Grad der Vollständigkeit und andererseits eine Zeitersparnis für die Radiologen.
„Natürlich steht bei uns auf der Agenda: Was können wir als Hersteller tun?“, bestätigt de Fries. Bei Sectra habe man bereits erste Schritte in Richtung Standardisierung übernommen. So wurde im PACS ein Befundmodul inklusive Spracherkennung integriert. So erlaubt der Befund im PACS Verlinkungen des Befundtextes mit den entsprechenden Bildern und Bildanordnungen. Das erspart dem Zuweiser anschließend viel Zeit beim Lesen des Befundes. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, vorgefertigte Textbausteine oder Makros in den Befund einzufügen, die den Befund strukturieren und eine Erinnerungshilfe für den Radiologen darstellen. „Mit unserem PACS und den zusätzlichen Modulen lässt sich schon jetzt die Effizienz der Befundung deutlich steigern“, berichtet der Geschäftsführer.
Das Ende der Fahnenstange ist damit für Sectra aber noch nicht erreicht. Für den Vertreter der Hersteller-Seite bedeutet der Umgang mit der strukturierten Befundung vor allem erst einmal „gut zuhören“. „Wir wollen den Radiologen keine Lösung aufzwingen, sondern auf Veranstaltungen wie dieser in den Dialog mit den Anwendern treten, um ihre konkreten Wünsche und Anforderungen zu erfahren, auf die wir dann reagieren können“, betont de Fries.
Veranstaltungshinweis:
Donnerstag, 16.6. 17-18.30 Uhr, Symposium: Befundung in der Radiologie – ein aktueller Status, Diskussionsrunde zur Umsetzung der standard-konformen „Strukturierten Befundung“ in realen Produkten, Teilnehmer: Mark Rawanschad (Cerner), Jens Riedel (iSolutions), Kai de Fries (Sectra), Gerhard Kohl (Siemens)
01.06.2016
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