Lungenhochdruck: Neue Medikamente verbessern Lebensqualität

Menschen, die an einem erhöhten Blutdruck im Lungenkreislauf (pulmonale arterielle Hypertonie/PAH) leiden, kann heute häufig geholfen werden. Neue Medikamente, sogenannte Endothelin-Rezeptorantagonisten, ermöglichen bei vielen Patienten eine Linderung der Beschwerden. So kann die Belastbarkeit und die Lebensqualität des Patienten verbessert werden.

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„Der Lungenhochdruck beginnt schleichend. Die Beschwerden sind zunächst unspezifisch. Oft wird der Lungenhochdruck deshalb nicht sofort erkannt“, erläutert Privatdozent David Pittrow von der Universität Dresden. Die Patienten leiden an Abgeschlagenheit und Müdigkeit, aber auch Atemnot bei körperlicher Belastung. Weitere Symptome wie Ohnmachtsanfälle oder geschwollene Beine können auf eine PAH hinweisen. Es erkranken nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder mit angeborenen Herzfehlern. Wie bei vielen chronischen Krankheiten ist eine dauerhafte Heilung derzeit nicht möglich. Viele Beschwerden können aber wirkungsvoll behandelt werden. Die wichtigsten Ziele der Behandlung sind neben der Drucksenkung eine verbesserte Sauerstoffversorgung und dadurch eine erhöhte körperliche Belastbarkeit.

Der gemeinsame Nenner aller Formen der PAH ist eine Verengung der Blutgefäße in der Lunge. Als wichtiger Faktor gilt ein von der Innenauskleidung der Arterien, dem Endothel, freigesetztes Hormon, das Endothelin-1. Laut Pittrow ist es im menschlichen Körper der stärkste Vasokonstriktor. So bezeichnet man Substanzen, die Gefäße verengen. Die gegenteilige Wirkung haben Substanzen wie Bosentan, Sitaxentan und Ambrisentan. Sie besetzen als Gegenspieler, auch Antagonisten genannt, von Endothelin-1 dessen Bindungsstellen, die Rezeptoren. Sie sind Endothelin-Rezeptor-Antagonisten.

„Da es neben den drei Endothelin-Rezeptorantagonisten noch andere Medikamente zur Behandlung der PAH gibt, hat der Arzt nun eine größere Chance zur wirkungsvollen Therapie dieser Erkrankung“, so Pittrow. Welches Mittel oder welche Kombination für den einzelnen Patienten am besten ist, lässt sich laut Dr. Pittrow schwer vorhersagen. Deshalb haben Experten aus Hannover und Dresden in 2007 das Patientenregister CompERA-XL eingerichtet. Welchen Stand das Register bislang hat und wie ein erhöhter Blutdruck im Lungenkreislauf behandelt werden kann, erläutern Experten im Rahmen der Kongress-Pressekonferenz auf dem NDCR in Dresden.

Bildquelle: AOK Mediendienst

07.05.2009

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