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News • Schwachstellen im KIS
Krankenhaus-IT: Studie deckt Sicherheitslücken auf
Ein Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT hat die IT-Sicherheit von Krankenhausinformationssystemen (KIS) untersucht und verschiedene Schwachstellen gefunden.
Die Studie, die im Auftrag des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erstellt wurde, fand Sicherheitslücken in der Datenübertragung, der Zugangsverwaltung sowie bei der Verteilung von Software-Updates. Die Forschenden haben die Schwachstellen den Herstellern der betroffenen Systeme mitgeteilt; diese haben die Sicherheitslücken mittlerweile behoben. Die Ergebnisse sowie Handlungsempfehlungen für KIS-Hersteller und Krankenhäuser werden auf der Medizin-IT-Fachmesse DMEA am 9. und 10. April vorgestellt. Das BSI hat die Ergebnisse auch online veröffentlicht.
Krankenhausinformationssysteme (KIS) sind das Herzstück der Krankenhaus-IT: Hier laufen wichtige Informationen in unterschiedlichen Datenformaten zusammen – Diagnosen, Röntgenbilder, Medikationspläne, Labordaten usw. – und entsprechend viele unterschiedliche Schnittstellen (HL7, DICOM, FHIR etc.) müssen unterstützt werden. Ein Ausfall eines KIS bedeutet deshalb meist auch einen Ausfall der digitalen Behandlungsabläufe, womit die alltägliche Arbeit im Krankenhaus sowie die Versorgung der Patienten extrem erschwert wird. Ein Angriff auf ein KIS, beispielsweise durch Ransomware, kann schwerwiegende Folgen haben, wie Aufnahmestopps von Patienten, Abmeldung von der Notfallversorgung und Ausfälle von geplanten Operationen. Das Fraunhofer SIT hat deshalb im Auftrag des BSI die IT-Sicherheit von KIS untersucht und Handlungsempfehlungen für Kliniken und KIS-Hersteller entwickelt, um diese in die Lage zu versetzen, ihre IT besser gegen Angriffe abzusichern.
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Dafür haben die Fraunhofer-Forschenden zunächst evaluiert, welche KIS in Krankenhäusern am häufigsten eingesetzt werden und zwei Systeme identifiziert, die in zahlreichen klinischen Einrichtungen eingesetzt werden. Diese beiden Krankenhausinformationssysteme hat das Forschungsteam einem gründlichen Sicherheitstest (Penetrationstest) unterzogen und signifikante Schwachstellen gefunden, beispielsweise bei der Übertragung von Daten, der Speicherung und Verwaltung von Zugängen und Passwörtern sowie bei der Verteilung von Software-Updates.
In einem festgelegten Prozess wurden alle identifizierten Schwachstellen mit den betroffenen Herstellerfirmen betrachtet und evaluiert (Coordinated Vulnerability Disclosure). Die Herstellerfirmen zeigten sich dabei sehr kooperativ und konnten bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie schon die meisten Schwachstellen beheben oder ihre Wirkung begrenzen. Durch dieses Update haben alle Krankenhäuser, die die beiden KIS nutzen und die Updates auch tatsächlich eingespielt haben, signifikant an IT-Sicherheit gewonnen.
Das Forschungsteam führt eine Fragerunde zu den Ergebnissen der Untersuchung auf der medizinischen IT-Fachmesse DMEA in Berlin durch, am 9. (14 bis 16 Uhr) und 10. April (10 bis 12 Uhr) am Stand des BSI in Halle 6.2 Stand B-110.
Quelle: Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT
07.04.2025