Kardiokapsel

Kardiologen implantieren Mini-Herzschrittmacher ohne Sonde

Kardiologen der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg haben als erste in Norddeutschland einen neuen Herzschrittmacher („Kardiokapsel“) per Kathetereingriff implantiert. Das Neue bei dem Gerät, das selbst neben einer Ein-Euro-Münze zierlich wirkt: Es benötigt keine Sonde mehr und hält trotz der geringen Größe etwa zehn Jahre. Der Minischrittmacher wird komplett in die rechte Herzkammer eingepflanzt. Der Patient hat keine Operationsnarben, es gibt nichts zu tasten und ein Verrutschen der Sonde oder eine Infektion des Systems sind ausgeschlossen.

Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck und Dr. Tobias Tönnis, Kardiologie der Asklepios...
Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck und Dr. Tobias Tönnis, Kardiologie der Asklepios Klinik St. Georg implantierten den neuen Mini-Schrittmacher.
Quelle: Asklepios

„Gegenüber normalen Schrittmachern benötigen wir hier keine Drähte und auch keine Tasche, die unter der Haut liegt“, beschreibt Dr. Tobias Tönnis, Oberarzt der Kardiologie, Herzschrittmacher und ICD-Therapie in der Asklepios Klinik St. Georg, die Vorteile. „Das kleine Gerät wird mit winzigen Titanärmchen in der Herzwand verankert und gibt über einen Pol an der Spitze elektrische Impulse ab. Es erlaubt auch Kernspinuntersuchungen und passt sich automatisch dem Aktivitätsgrad des Patienten an“, so Dr. Tönnis weiter. Die renommierte Kardiologische Abteilung unter Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck ist eine von bislang drei Kliniken in Deutschland, die die von Medtronic hergestellte Kardiokapsel einsetzen.

Ein Schrittmacher kommt zum Einsatz, wenn das Herz zu langsam schlägt. Weltweit werden pro Jahr über eine Million Herzschrittmacher implantiert. Die Kardiokapsel ist für Patienten vorgesehen, die von der Stimulation einer Kammer – nämlich der rechten – profitieren. Das sind nach Schätzungen etwa zehn bis zwanzig Prozent der Schrittmacher-Patienten. Herkömmliche Schrittmacher sind erheblich größer als die neue „Kardiokapsel“ und können deshalb nicht im Herzen selbst eingesetzt werden. Statt dessen werden sie unter der Haut im Brustraum implantiert.

Quelle: Asklepios Kliniken Hamburg GmbH

18.06.2015

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