Kapazitäten sind längst nicht ausgeschöpft

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Kapazitäten sind längst nicht ausgeschöpft

Auch in der Woche nach Ostern (KW 16) hielt der rückläufige Trend bei SARS-CoV-2-PCR-Tests an: Insgesamt wurden in der Woche ab Ostermontag 260.024 Tests durchgeführt - 12 Prozent weniger als in der Woche zuvor. Dabei konnten die Testkapazitäten abermals gesteigert werden - auf heute rund 640.000 Tests in der Woche.

Die fachärztlichen Labore haben die Kapazität, das erforderliche qualifizierte Personal sowie die Expertise, um mehr als bisher zu testen.

Michael Müller

Die fachärztlichen Labore in Deutschland haben die Kapazität, mehr als bisher gezielt zu testen", sagt Dr. Michael Müller, 1. Vorstandsvorsitzender von Akkreditierte Labore in der Medizin e. V. (ALM), auch im Hinblick auf die aktuellen Diskussionen und den Entwurf eines "Zweiten Gesetzes zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite". "Und sie haben das hierfür erforderliche qualifizierte Personal sowie die Expertise. Wir stehen bereit, den jetzt vermutlich höheren Bedarf an PCR-Diagnostik im Zusammenhang mit der Nachverfolgung von Kontaktpersonen nach Lockerung der Kontaktbeschränkungen in den fachärztlichen Laboren zu bewältigen." 

Insgesamt wurden laut Datenanalyse, die bundesweit von nun sogar 111 medizinischen Laboren breit unterstützt wird, seit Anfang März rund 1,6 Millionen Tests durchgeführt - darüber hinaus bereits insgesamt 70.709 Antikörpertests. "Wir haben als fachärztliche Labore unsere Kapazitäten dem Bedarf in hoher Geschwindigkeit angepasst und werden dies auch weiterhin tun", sagt Evangelos Kotsopoulos, Vorstandsmitglied von ALM. "Das zeigt, dass wir als fachärztliche Labore alles Erforderliche tun, um die Bundesregierung bei der Sicherung der Versorgung und dem Schutz der Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen." 

Dramatischer Rückgang in anderen Bereichen

Ohne die Hilfe eines Rettungsschirmes können die ärztlichen Labore die hohen Fixkosten und die sinkenden Honorar-Einnahmen nicht lange allein schultern.

Vorstand ALM

Während die Kapazitäten bei der SARS-CoV-19-Testung sukzessive ausgebaut werden konnten, ging die Nachfrage in anderen Bereichen der Labordiagnostik dramatisch zurück. So sind bei manchen präventiven Tests, wie zum Beispiel dem iFOBT-Darmkrebsscreening, die Anforderungen um über 70 Prozent gesunken. Auch andere Parameter (z. B. Cholesterin, TSH, Creatinin) werden seltener angefragt.

 "Das ist nicht nur medizinisch ein Problem, wenn chronisch kranke Menschen plötzlich nicht mehr adäquat mit Diagnostik aus dem Labor versorgt werden", sagt Prof. Jan Kramer, Internist und Facharzt für Laboratoriumsmedizin. Auch für die fachärztlichen Labore selbst werde das dramatische Auswirkungen haben: "Einerseits sind unsere bereits grundlegend hohen Fixkosten wegen des Kapazitätsausbaus für die erforderliche Corona-Testung nochmal zusätzlich gestiegen, auf der anderen Seite sinken aber unsere Honorar-Einnahmen drastisch", so der ALM-Vorstand. Hier brauche es unterstützende Maßnahmen der Politik:

"Ohne die Hilfe eines Rettungsschirmes können das die ärztlichen Labore nicht lange allein schultern", so die ALM-Vorstände unisono.

Quelle: ALM e. V.

22.04.2020

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