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News • Studie zu aktiver mechanischer Kreislaufunterstützung

Nach infarkt-bedingtem kardiogenem Schock: Kein Vorteil durch va-ECMO

Der infarkt-bedingte kardiogene Schock ist die schwerste Form des akuten Herzversagens und bleibt eine der größten Herausforderungen der interventionellen und intensivmedizinischen Versorgung kardiovaskulärer Patienten.

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Prof. Holger Thiele, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK)

© HKM/Ronny Kretschmer

Die Sterblichkeit ist mit 40-50% nach 30 Tagen weiterhin hoch. Eine frühe Revaskularisation der Infarktläsion gilt als einzige evidenzbasierte Maßnahme zur Senkung der Sterblichkeit. Der zusätzliche Einsatz aktiver mechanischer Kreislaufunterstützung nimmt weltweit rapide zu. Bisher hoffte man, dass diese Systeme das Überleben nach dem kardiogenen Schock verbessern, doch bislang gab es nur eine unzureichende Evidenz für den Einsatz einer veno-arteriellen Herzlungenmaschine (va-ECMO) bei einem akuten infarkt-bedingten Herzversagen. Jetzt hat Prof. Holger Thiele, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK) eine randomisierte klinische Studie im New England Journal of Medicine (ECLS-SHOCK Studie) sowie eine Meta-Analyse von randomisierten Studien mit individuellen Patientendaten im Lancet publiziert. „Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass das Verfahren der va-ECMO zwar den möglichen Vorteil einer kompletten Übernahme der Zirkulation bietet. Allerdings ist es auch häufig mit Komplikationen vergesellschaftet und der gewollte Benefit ist möglicherweise gar nicht vorhanden“, so Thiele.

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Prof. Matthias Kochanek, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin e. V. (DGIIN)

© MedizinFotoKöln

Die zurzeit mit Abstand weltweit größte Studie zeigt, dass der Einsatz dieses sowohl in Deutschland als auch weltweit verbreiteten Verfahrens keinen statistisch signifikanten Vorteil in der Behandlung in Bezug auf die Sterblichkeit vorweisen kann. Zusammen mit Prof. Matthias Kochanek, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin e. V. (DGIIN), unterstreicht der DGK-Präsident, wie wichtig die Durchführung dieser Studie und Meta-Analyse war, um mehr Evidenz in der Behandlung bei der va-ECMO zu bekommen. „Die Ergebnisse werden sicher dazu führen, dass man die Empfehlungen internationaler Leitlinien zum Einsatz der va-ECMO beim infarkt-assoziierten kardiogenen Schock herunterstufen wird“, sagt Kochanek. 

Prof. Michael Böhm, Pressesprecher der DGK ergänzt: „Die neuen Schwerpunkte sollten einerseits auf der Prävention aber auch Beherrschung der zum Teil schwerwiegenden Blutungen liegen, die durch die mechanischen Systeme und Zugangswege ausgelöst werden. Andererseits muss der zusätzliche Entzündungsstimulus abgeschwächt werden. In einer Situation, in der sich ein kardiogener Schock entwickelt hat, ist weniger wahrscheinlich mehr.“ 

DGK und DGIIN betonen, dass unter Berücksichtigung dieser Studienergebnisse die Indikation zu einer Therapie mit va-ECMO in Deutschland und auch international mit großer Zurückhaltung gestellt werden sollte. Es mag Einzelfälle und ausgewählte Patientenpopulationen geben, die in dieser spezifischen klinischen Situation von einer va-ECMO profitieren könnten. Hierzu müssen aber klare klinische Prädiktoren identifiziert werden. Das Thema wird zukünftig weiter wissenschaftlich untersucht und Ergebnisse entsprechend interpretiert werden müssen. 


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung / Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin

07.09.2023

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