neuroRAD Jahrestagung

Hirn- und Krebserkrankungen durch stärkere Magnetfelder früher erkennen

Dank technischer Fortschritte werden Magnetresonanztomographen (MRT) immer leistungsstärker. So kommen Geräte mit einer Magnetfeldstärke von 3 Tesla mittlerweile auch im klinischen Alltag zum Einsatz. Technische Fortschritte in der MRT-Diagnostik sind ein Schwerpunkt von neuroRAD, der 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR). Der Kongress findet vom 8. bis zum 10. Oktober 2009 in Köln statt.

Im Vergleich zu herkömmlichen 1,5-Tesla-Geräten verkürzt sich damit nicht nur die Untersuchungszeit. Auch die Auflösung der Bilder ist höher. Hirnerkrankungen lassen sich so oft besser und früher erkennen. Aber auch bei der Suche nach kleinsten Krebsherden und der Darstellung von Gefäßen bietet die 3-Tesla-MRT Vorteile.

„Durch die Verdopplung der Feldstärke können wir entweder die Dauer einer Untersuchung verkürzen oder – bei konstanter Untersuchungszeit – deutlich schärfere Bilder erzeugen“, erläutert Professor Friedhelm Zanella, Direktor des Instituts für Neuroradiologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Schnellere Untersuchungen sind vor allem bei Kindern und unruhigen Patienten von Vorteil. Meist entscheiden sich Neuroradiologen jedoch für eine möglichst detaillierte Darstellung. „Vieles lässt sich mit 3-Tesla-Geräten besser und vor allem früher erkennen. Das können die Entzündungsherde bei Multipler Sklerose oder Metastasen bei Krebserkrankungen sein. Bei Patienten mit Epilepsien können wir künftig häufiger die Ursache feststellen“, erklärt Zanella im Vorfeld der DGNR-Jahrestagung.

Der Experte verspricht sich von den neuen Geräten zudem eine bessere Früherkennung von sogenannten Aneurysmen. Diese Aussackungen in der Wand von Blutgefäßen können tödliche Hirnblutungen auslösen. Vorteile sieht Professor Zanella auch bei einer Reihe von Spezialuntersuchungen wie der sogenannten „1H MR-Spektroskopie“ und der funktionellen MRT. Erstere erlaubt es Ärzten, den Stoffwechsel von Hirntumoren zu untersuchen. Die funktionelle MRT wiederum erleichtert die Abgrenzung von funktionell wichtigen Hirnarealen, die bei einer Hirnoperation geschont werden sollen.

Professor Zanella ist überzeugt, dass 3-Tesla-Geräte die Ärzte bei vielen Fragestellungen voranbringen werden. „Dennoch muss die Frage stets lauten: Ändert sich durch die Untersuchung auch die Therapie des Patienten? Verbessern sich seine Heilungschancen?“ So belegen zwar erste Studien die Vorteile der 3-Tesla-MRT, doch Geräte mit geringeren Magnetfeldern haben deshalb nicht ausgedient: „Eine Schlaganfalldiagnostik ist auch mit 1,5-Tesla-Geräten sehr gut möglich“, so Zanella.

Negative Folgen für den Patienten haben die neuen leistungsstärkeren Geräte nicht. Erst bei noch höheren Feldstärken von 7 Tesla spüren die Patienten gelegentlich die Auswirkungen des Magnetfelds. Solche Geräte kommen in Deutschland allerdings erst an wenigen Forschungsinstituten zum Einsatz. „Es kann hier zu spontanen Nervenerregungen kommen, die die Patienten zum Beispiel als Lichtblitze wahrnehmen“, berichtet Zanella, der die technischen Fortschritte in der MRT-Diagnostik auch mit seinen Kollegen auf der DGNR-Jahrestagung in Köln diskutieren wird.

Weitere Informationen zu neuroRAD, der Jahrestagung der DGNR, finden sich unter www.neurorad.de

03.09.2009

Mehr zu den Themen:
Mehr aktuelle Beiträge lesen

Verwandte Artikel

Photo

News • Personalisierte Medizin

Glioblastom: KI prognostiziert Hirntumor-Wachstum

Forscher der University of Waterloo haben ein neues Berechnungsmodell zur besseren Vorhersagbarkeit des Wachstum von Glioblastoma multiforme, einer tödlichen Art von Gehirntumoren, entwickelt.

Photo

News • Bildgebung innovativ

MRT-Quantentechnologie soll die Tumordiagnostik verbessern

Ein neues Bildgebungsverfahren mit hyperpolarisiertem Kontrastmittel erlaubt die Abbildung des Tumorstoffwechsels. Der Einsatz von Quantentechnologie soll das Verfahren deutlich vereinfachen.

Photo

News • Krebsdiagnostik

Virtuelle Kontrastmittel für die onkologische MRT-Bildgebung

Die MRT spielt in der Krebsdiagnostik eine wichtige Rolle, doch die Verwendung gadoliniumhaltiger Kontrastmittel kann Patienten und der Umwelt schaden. Forscher entwickeln eine mögliche Alternative.

Verwandte Produkte

32 Inch Height-Adjustable MRI LED Screen

Accessories / Complementary Systems

allMRI · 32 Inch Height-Adjustable MRI LED Screen

allMRI GmbH
Accutron MR

Injectors

Medtron AG · Accutron MR

MEDTRON AG
Accutron MR3

Injectors

Medtron AG · Accutron MR3

MEDTRON AG
Advanced intelligent Clear-IQ Engine for MR

Artificial Intelligence

Canon · Advanced intelligent Clear-IQ Engine for MR

Canon Medical Systems Europe B.V.
Airis Vento Plus

Open

Fujifilm · Airis Vento Plus

FUJIFILM Europe GmbH
Aperto Lucent Plus

Open

Fujifilm · Aperto Lucent Plus

FUJIFILM Europe GmbH
Newsletter abonnieren